Ukraine erhält kurzfristig rund 50 weitere Iris-T-Flugkörper aus Deutschland

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Deutschland wird der Ukraine kurzfristig weitere Iris-T-Flugkörper zur Luftverteidigung liefern. Das sagte Verteidigungsminister Boris Pistorius heute am Rande des Treffens der Ukraine-Kontaktgruppe in Ramstein. Nach Angaben des BMVg handelt es sich insgesamt um rund 50 Flugkörper. Dabei dürfte es sich jedoch um keine zusätzlichen Flugkörper handeln, sondern um bereits zugesagte, die jedoch früher geliefert werden, weil der Ukraine ein Vorrang in der Lieferung gegeben wird.

Vor dem Hintergrund der andauernden Luftangriffe auf die Ukraine, zuletzt sogar mit Streumunition, habe er entschieden, die ursprünglich für die Bundeswehr vorgesehenen Flugkörper für Iris-T-Systeme „direkt aus der Herstellung“ in das von Russland angegriffene Land umzuleiten, so der Minister. Er spezifizierte nicht, welcher Typ der Iris-T-Flugkörper kurzfristig an die ukrainische Luftverteidigung geliefert werden soll.

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Höchstwahrscheinlich wird es sich um Iris-T (Infra Red Imaging System – Tail/Thrust Vector Controlled) -Flugkörper handeln, welche ursprünglich als Luft-Luft-Flugkörper entwickelt wurden. Gleichzeitig können die Flugkörper nach einer Softwareanpassung auch vom bodengebundenen Flugabwehrsystem Iris-T-SLS (Surface launched short range) genutzt werden und Ziele in bis zu 12 km Entfernung und bis zu 8 km Höhe bekämpfen. Das Bundeswehr-Beschaffungsamt BAAINBw hatte im Dezember 2023 einen Rahmenvertrag über die Lieferung von bis zu 1.280 Flugkörpern Iris-T kurzerer Reichweite mit dem Hersteller Diehl Defence geschlossen und im gleichen Atemzug 120 Flugkörper im Wert von rund 110 Millionen Euro fest abgerufen, die aus dem Einzelplan 60 finanziert wurden, da es sich um eine Ersatzbeschaffung für Flugkörper gehandelt hat, die die Bundeswehr aus eigenen Beständen an die Ukraine abgegeben hatte.

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Pistorius Worten zufolge hat Deutschland bislang drei Patriot-Luftverteidigungssysteme sowie je sechs Iris-T-SLM- und Iris-T-SLS-Systeme an die Ukraine geliefert. Für das laufende Jahr kündigte Pistorius die Übergabe weiterer je drei Iris-T-SLM- sowie Iris-T-SLS-Systeme an. Überdies würden 13 Flakpanzer Gepard geliefert.

Zum Schutz des größten Materialumschlagplatzes für die Ukraine sollen nach Angaben von Pistorius in den kommenden Wochen zwei Patriot-Feuereinheiten mit rund zweihundert Soldatinnen und Soldaten für sechs Monate nach Polen verlegt und der NATO unterstellt werden. Überdies werde ein Airbus A300 zur Luftbetankung bis voraussichtlich Dezember 2025 bereitgestellt.
lah