Der ukrainische Verteidigungsminister und eine Delegation der tschechischen Agentur für zwischenstaatliche Verteidigungskooperation beim Verteidigungsministerium (AMOS) haben im Rahmen eines Spitzentreffens in Kiew Maßnahmen zur Beschleunigung der Rüstungszusammenarbeit vereinbart. Dies gab der ukrainische Ressortleiter Rustem Umjerow am 5. Februar über seine Kanäle in den sozialen Medien bekannt. Die tschechische Delegation wurde von Vertretern der einheimischen Rüstungsindustrie begleitet.
Laut Minister Umjerow lag das Hauptaugenmerk der Gespräche auf der Steigerung des Austausches von Technologie. Dass dies keine Einbahnstraße in die Richtung der Ukraine darstellt, haben beispielsweise die in die Tschechische Republik verlagerte Fertigung von Drohnen gezeigt. Als weitere Schlüsselfrage sei zudem die laufende Beschaffung und Versorgung der ukrainischen Streitkräfte mit Artilleriegranaten ein wichtiger Aspekt der Unterredung gewesen. Die Tschechische Republik hat mit ihrer Initiative zur Verbesserung der Versorgung mir Artilleriemunition in den vergangenen Monaten eine zentrale Rolle in Europa eingenommen.
Als konkreter Meilenstein wurde die Steigerung der Fertigungstiefe von in Lizenz gefertigten Sturmgewehren des Typs Bren 2 vom Traditionshersteller CZ (Česká zbrojovka) vom ukrainischen Verteidigungsminister benannt. Die endgültige Vereinbarung über eine Endmontage der Handwaffen im Kaliber 5,56 x 45 mm war nach mehrfacher Vorankündig im Juli 2024 getroffen worden. Seit dem November 2024 läuft den Angaben zufolge bereits die Montage unter Nutzung von Teilen, die im tschechischen CZ-Werk vorproduziert werden.
Laut Umjerow ist kürzlich bereits der nächste Schritt in Richtung vollständige Lokalisierung der Fertigung in der Ukraine erfolgt. Zudem soll die Zusammenarbeit im Handwaffensektor nicht nur auf das Sturmgewehr beschränkt bleiben. Welche Waffentypen auf die Bren 2 folgen sollen, war nicht Gegenstand der Ausführungen des Ministers. Die Etablierung einer Zweitfertigung ist für CZ indessen keine Premiere. So produziert die im ungarischen Staatsbesitz befindliche HM Arzenal im ostungarischen Kiskunfélegyházá, 120 km südöstlich von Budapest, nicht nur die CZ Bren2, sondern auch die Maschinenpistole Evo 3 und die Dienstpistole P09.
Die genannten Waffentypen könnten auch für die Ukraine von Interesse und durch die Aussage des Verteidigungsministers abgedeckt sein. Neben den aufgezählten Handwaffen fertigt CZ zudem in seinem Stammwerk in Uherský Brod auch eine DMR- Variante der Bren 2 im Kaliber 7,62 x 51, mit der die Ukraine die bis heute im Bestand geführten Dragunow SWD ablösen könnte. Im Falle dieser Waffe könnte die aktuelle ukrainische Fertigungslinie bereits jetzt schon auf bestehende Werkzeuge und Know-how zurückgreifen.
Kristóf Nagy
Tschechisch-ukrainische Rüstungszusammenarbeit erreicht nächsten Meilenstein
Kristóf Nagy