Das tschechische Verteidigungsministerium hat heute mit dem Düsseldorfer Rüstungskonzern Rheinmetall einen Vertrag über den Kauf von 14 weiteren Kampfpanzern des Typs Leopard 2 A4 unterzeichnet. Wie das Verteidigungsministerium auf seiner Internetseite mitteilt, werden die generalüberholten Kampfpanzer bis Ende 2026 von der Rheinmetall Landsysteme GmbH geliefert.
Gegenstand des Vertrages im Wert von etwa 160 Millionen Euro ist die Beschaffung von 14 Kampfpanzern, einschließlich der Installation von Kommunikations- und Informationssystemen, Werkstattausrüstung, zugehörigem Material und einem ersten Munitionsbestand. Gleichzeitig verweist das Verteidigungsministerium darauf, dass man die Verhandlungen über einen Servicevertrag abschließt, der die künftige Wartung dieser Panzer auf dem Gebiet der Tschechischen Republik durch Unternehmen der tschechischen Verteidigungsindustrie gewährleisten soll.
Die Tschechischen Republik hat im Zuge eines Ringtausch-Verfahrens zur Unterstützung der Ukraine von der Bundesrepublik Deutschland bereits 28 Leopard 2 A4 sowie zwei Bergepanzer 3 Büffel erhalten, von denen rund die Hälfte der Systeme bereits ausgeliefert worden, der Rest soll bis Ende 2025 folgen. Im Austausch für die gelieferten Kampf- und Bergepanzer haben die tschechischen Streitkräfte ihrerseits militärische Ausrüstung – darunter auch Kampfpanzer sowjetischer Bauart – zur Unterstützung an die Ukraine abgegeben.
Da der Markt für „kurzfristig“ einsatzbereite Kampfpanzer des Typs Leopard 2 A4 leergefegt ist – andernfalls würden diese sicherlich in die Ukraine geliefert – dürfte es sich bei den Kampfpanzern um Fahrzeuge von Rheinmetall handeln, die das Unternehmen größtenteils 2023 von der Schweizer Armee mit der Auflage zurückgekauft hat, diese nicht an die Ukraine weiterzuleiten.
Der Ringtausch ist ein von der deutschen Bundesregierung entwickeltes Verfahren, um die Ukraine in Zusammenarbeit mit den europäischen Nachbarn und NATO-Partnern unterstützen zu können. Dabei geben NATO-Partner Großgerät aus vormals sowjetischer Produktion an die Ukraine ab und erhalten dafür verfügbare Systeme aus westlicher Produktion.
Mit Abschluss der Lieferung wird das tschechische Heer über insgesamt 42 Leopard 2 A4 verfügen. Die Leopard 2 A4 werden in der tschechischen Armee die T-72M4CZ-Kampfpanzer sowjetischer Bauart ersetzen, die nach Aussage des tschechischen Verteidigungsministeriums nicht mehr den Bedingungen des modernen Gefechtsfeldes entsprechen. Dank der vollständigen Umrüstung des 73. Panzerbataillons von ursprünglich sowjetischen auf deutsche Kampfpanzer werden die tschechischen Streitkräfte eigenen Angaben zufolge über ein vollständiges Panzerbataillon nach NATO-Standard verfügen.
Zudem beabsichtigt Tschechien bis zu 77 Leopard 2 A8 zu beschaffen. Einem Beitrag der tschechischen Verteidigungsministerin Jana Černochová am 12. Juni 2024 auf der Plattform X zufolge ist es geplant, 61 Systeme in sechs unterschiedlichen Ausführungen für den Preis von 39,8 Milliarden tschechischen Kronen, was rund 1,6 Milliarden Euro entspricht, zu erwerben. Zudem ist eine Option für den Erwerb von 16 weiteren Kampfpanzern zu den gleichen Bedingungen und zum gleichen Preis, wie Deutschland sie kauft, vorgesehen. Für die Auslösung dieser Option wären weitere 500 Millionen Euro notwendig, hartpunkt berichtete.
Waldemar Geiger