Das Bundeswehr-Projekt Tactial Wide Area Network für Landoperationen (TaWAN LBO) zum Aufbau eines durchgängigen Kommunikationsverbundes mittels Richtfunksystemen könnte kurz vor der Vergabe stehen. So sagte Rheinmetall-CEO Armin Papperger heute bei einer auf Englisch abgehaltenen Telefonkonferenz mit Analysten, dass die entsprechende Vorlage voraussichtlich beim nächsten „Meeting“ in Berlin behandelt werde. Es dürfte sich dabei um die Sitzungen das Verteidigungs- und Haushaltsausschusses in der kommenden Woche handeln.
Allerdings ist beim Haushaltsausschuss bislang noch keine entsprechende 25-Millionen-Euro-Vorlage eingegangen. Der Kontrakt, der laut Papperger noch in diesem Jahr geschlossen werden könnte, hat seinen Worten zufolge einen Umfang von 1,6 Milliarden Euro. Allerdings sei dieser in einen Rahmenvertrag von 7,6 Milliarden Euro eingebettet, betonte er. Sollte der Vertrag geschlossen werden, sei sogar noch in diesem Jahr eine Anzahlung von 500 Millionen Euro von Seiten des Auftraggebers möglich.
Federführend bei dem Vorhaben ist die in Bremen ansässige Rheinmetall Electronics GmbH. Bei TaWAN handelt es sich um ein Richtfunknetz, das die Truppen an der Front mit den rückwärtigen Stellen verbinden soll. Es wird davon ausgegangen, dass für das Richtfunksystem klein der Radpanzer Piranha V von GDELS mit einem Mast von SMAG und Funktechnik von Thales Schweiz der Bundeswehr angeboten werden. Der Schlüssel zum Funktionieren des Netzes ist das entsprechende Management, das offenbar von Rheinmetall Electronics kommt.
Trotz des gestern erfolgten Auseinanderbrechens der Ampel-Regierung können die im laufenden Haushaltsjahr vorgesehenen 25-Millionen-Euro-Vorlagen weiter in den Sitzungen der zuständigen Bundestags-Ausschüsse behandelt werden. Denn sowohl die Union als auch die FDP dürften kein Interesse haben, die für die Bundeswehr wichtigen Rüstungsvorhaben zu blockieren. So will denn auch das BMVg möglichst viele solcher Vorhaben noch in diesem Jahr in den Bundestag bringen, da eine Einigung auf einen Haushalt für das kommende Jahr in den Sternen steht.
Lars Hoffmann