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Südkoreanische und US-Streitkräfte üben Tunnelkampf

Kristóf Nagy

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Die Streitkräfte Südkoreas und Angehörige der auf der Halbinsel stationierten U.S. Army haben diese Woche den Kampf in Tunneln und unterirdischen Anlagen geübt. Dies teilte das Verteidigungsministerium in Seoul am 21. März mit. Der Kampf in und um Tunnel ist nicht nur wegen des Gaza-Konfliktes von großer Aktualität. Auch Nordkorea verfügt über zahllose unterirdische militärische Strukturen.

Die Nutzung von Tunneln unterhalb der Demilitarisierte Zone (DMZ) zwischen Nord- und Südkorea ist kein neues Phänomen. Bereits Ende der 1970er Jahre entdeckten die Streitkräfte des Südens mehre von Nordkorea gebaute Tunnel, welche die verdeckte Annäherung von Soldaten bis in die Nähe von Seoul ermöglicht hätten.

Neben den vier öffentlichen bekannten Tunneln, welche zum Teil als Touristenattraktionen ausgebaut wurden, gehen Beobachter des seit Jahrzehnten eingefroren Konfliktes davon aus, dass Nordkorea im Laufe der Jahre bis zu 20 Tunnel unter der DMZ gebaut hat. Auch wenn diese Strukturen seit den 1990er Jahren an Bedeutung für direkte Angriffsoperationen verloren haben, setzt Nordkorea für die Bereitstellung von Fahrzeugen und Materialien in der Nähe der DMZ, sowie bei Kommandozentren und der Lagerung von Massenvernichtungswaffen weiterhin auf ausgedehnte unterirdische Strukturen. Grund hierfür ist die Luftüberlegenheit des von den USA unterstützen südlichen Nachbarn, welche durch überaus tief angelegte Strukturen in seiner Wirkung gemindert oder egalisiert werden soll.

Seitens der südkoreanischen Streitkräfte nahmen Teile der 9. Infanteriedivision, auf Seiten der U.S. Army Angehörige der 2. Infanteriedivision sowie Spezialkräfte mit insgesamt 400 Soldaten an der Übung teil. Laut Mitteilung soll das Manöver der Steigerung der Interoperabilität dienen und kleine Manöverelemente auf niedriger taktischer Ebene auf den Kampf im kombinierten urbanen und unterirdischen Terrain vorbereiten.

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Zudem wurden Herausforderungen des Kampfes unter der Erde, wie eine deutlich verringerte Reichweite von Kommunikations- und Führungsmitteln, oder das Schaffen von Zugängen geübt. Unterstützt wurden die Infanteriekräfte von Kampfpanzern und geschützten Radfahrzeugen, aber auch Drohnen und spezialisierten, gepanzerten Pionierfahrzeugen wie dem südkoreanischen KM9ACE.

Beobachter messen der im Anschluss an das jährlich stattfindende gemeinsame US-südkoreanische Freedom Shield Manöver durchgeführten Übungen eine besondere Rolle zu. Nordkorea verfüge im Vergleich zu den seit Oktober letzten Jahres gut dokumentierten Tunnelnetzwerk der Hamas über unterirdischen Strukturen mit einer vielfachen Größe und Komplexität, heißt es. Die Spezialkräfte und Infanterieverbände Südkoreas werden daher im Kriegsfall in diese eindringen und den Kampf unter der Erde führen müssen, wenn sie die unterirdisch verborgenen Hochwertziele des Nordens neutralisieren wollen.

Kristóf Nagy