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Singapur bestellt zwei weitere U-Boote bei thyssenkrupp Marine Systems

Lars Hoffmann

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Der deutsche Werftkonzern thyssenkrupp Marine Systems (tkMS) und Singapurs Defence Science und Technology Agency (DSTA) haben am Mittwoch einen Vertrag zum Bau zwei weiterer U-Boote des Typs 218SG unterzeichnet. Wie tkMS in einer Mitteilung schreibt, wächst damit  das Auftragsbuch mit aktuell etwa 16 Milliarden Euro weiter an.

 „Die Auftragserweiterung unterstreicht einmal mehr die allgemein positive Marktlage im Marineschiffbau und verschafft uns die Möglichkeit, unser sehr gut gefülltes Auftragsbuch weiter auszubauen“, betont Oliver Burkhard, CEO von thyssenkrupp Marine Systems. Die Auftragserweiterung kann laut thyssenkrupp Marine Systems im Rahmen der bestehenden Kapazitäten in Deutschland, trotz hoher Auslastung bis in die 2040er Jahre hinein, abgewickelt werden.

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Erst im Dezember 2024 hatte das Unternehmen Großaufträge in Milliardenhöhe, darunter vier weitere U-Boote des Typs 212CD für die Deutsche Marine, den neuen Forschungseisbrecher Polarstern und Finanzmittel zum Projektstart der neuen Fregattengeneration F127 erhalten. In Fachkreisen wird überdies die Bestellung zwei weiterer Boote der Klasse 212CD aus Norwegen erwartet. Allerdings halten gute informierte Kreise in Norwegen einen Vertragsschluss vor der Sommerpause des Parlaments, die Ende Juni beginnt, für unwahrscheinlich.

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Wie es heißt, dürften gegenwärtig die Vertragsverhandlungen laufen, da Norwegen bei der Bestellung der vier Boote der Klasse 212CD nur die Option auf ein weiteres Boot aufgenommen hatte, jetzt aber zwei zusätzliche ordern will. Das Parlament muss den damit verbundenen Ausgabenanstieg noch zustimmen. Beobachter gehen davon aus, dass mit dem Ausbau der Flotte auch die Wartungseinrichtungen für die neue U-Boot-Klasse in Norwegen ausgeweitet werden müssen. Grundsätzlich gibt es jedoch den politischen Konsens, die zwei Boote zu kaufen.

Dagegen scheint das Rennen um neue Fregatten in dem skandinavischen Land noch weitgehend offen zu sein. Neben tkMS mit einem auf die U-Boot-Jagd angepassten F127-Entwurf sind Konkurrenten aus den USA, Großbritannien und Frankreich im Wettbewerb. Vor dem Hintergrund der bevorstehenden Wahlen im September halten es Beobachter für unwahrscheinlich, allerdings nicht unmöglich, dass die aktuell regierende Minderheitsregierung vor der Sommerpause eine Auswahl von einem oder zwei finalen Entwürfen vornehmen wird. Zumal sich die Vorsitzende der oppositionellen konservativen Fremskrittspartiet, Sylvi Listhaug, der gute Wahlergebnisse vorausgesagt werden, vor einigen Wochen bereits öffentlich für den Kauf in den USA ausgesprochen hat.

Während es also abzuwarten bleibt, ob sich das F127-Design im Ausland durchsetzt, hat das U-Boot 212CD mit der norwegischen Marine bereits den ersten ausländischen Nutzer. Das Design würde auch als Basis für kanadische U-Boote dienen, sollte es hier zu einem Vertrag kommen. Neben Polen hat dem Vernehmen nach auch Portugal grundsätzlich Interesse an dem Design. Ob die finanziellen Mittel für einen Erwerb ausreichen, ist jedoch ungewiss. Die portugiesische Marine nutzt seit Jahren zwei von tkMS gebaute Boote und ist damit sogar schon unter Eis gefahren – eine Fähigkeit, die für die Kanadier interessant sein dürfte.

Wie tkMS in der aktuellen Mitteilung schreibt, setzt die Werft bei der Auftragserweiterung aus Singapur auf höchste technische Anforderungen. Das Design des U-Boot-Typs 218SG sei auf eine niedrige Signatur ausgelegt. Die außenluftunabhängige Antriebsanlage ermögliche es zudem den Booten, länger unter Wasser zu bleiben. Nach der „Invincible“, der „Impeccable“, der „Illustrious“ und der „Inimitable“ werden nun insgesamt sechs U-Boote für Singapur gefertigt.

Bei den 218SG handelt es sich um U-Boote mit einer Verdrängung von 2.200 Tonnen (getaucht), die unter Wasser eine Geschwindigkeit von über 15 Knoten erreichen sollen. Die 70 Meter langen Boote haben einen Durchmesser von 6,3 Metern und basieren auf dem U-Boot-Typ 214, wobei sie auch Designmerkmale des Typs 212A enthalten, darunter die X-Ruder-Sektion.

Lars Hoffmann