Die Bundeswehr hat letzte Woche Freitag zwei Verträge zum Kauf von Loitering Munition zum Zwecke von umfassenden Tests und Erprobungen für einen längeren Zeitraum in der Truppe geschlossen. Dies bestätigte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums auf Nachfrage von hartpunkt.
Er teilte zudem mit, „dass nicht nur wenige Stückzahlen beschafft werden, sondern Loitering Munition zweier Hersteller in einer Anzahl, so dass umfassende Tests und Erprobungen für einen längeren Zeitraum in der Truppe durchgeführt werden können“. Angaben zu den zwei Herstellern oder den beschafften Loitering Munition Systemen wollte er jedoch nicht machen. Hartpunkt hatte bereits am 3. April mit Verweis auf mehrere gut informierte berichtet, dass es sich bei den beiden Herstellern um die deutschen Start-Ups Helsing und STARK handelt. Dem Vernehmen nach soll es sich dabei um die Systeme vom Typ HX-2 (links im Bild) und OWE-V (rechts im Bild) handeln. Die Unternehmen wollten sich zu dem Sachverhalt auf Anfrage nicht äußern.
Das Thema der Stückzahlen und der Truppenerprobung war auch Gegenstand der Bundespressekonferenz am 4. April. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums erklärte dort, dass die Stückzahlen so umfänglich sind, dass sie schon in der Erprobung breit in die Truppe genommen werden können. „Das wird integriert und geprüft, und dann werden daraus Ableitungen getroffen, und zwar Ableitungen unter den Fragestellungen: Können die Systeme das, was wir brauchen? Wie kann man sie integrieren? Was ist im Bereich der Konzeption noch zu bedenken?“, erklärte der Sprecher. Zudem verwies er darauf, dass im Anschluss an die Truppenerprobungen Entscheidungen darüber getroffen werden, inwieweit die getesteten Loitering Munition im weiteren Umfang „und vielleicht andere Systeme, Ergänzungen“ eingeführt werden.
Zudem wurde im Rahmen der Bundespressekonferenz bestätigt, dass bezüglich des Einsatzes von Loitering Munition ein enger Austausch mit der Ukraine stattfindet. „Wir haben natürlich auch unser Leitungs- und Führungspersonal, das häufig auch den Besuch vor Ort durchführt, wo über die Themen gesprochen wird. Auf der Arbeitsebene wird sich ausgetauscht. Selbstverständlich profitieren wir von den Ergebnissen und den Erfahrungen, die dort gemacht werden. Auch die Industrieunternehmen, die dort Systeme im Einsatz haben, profitieren natürlich von Rückmeldungen darüber, was dort wie eingesetzt wird, wie erfolgreich es ist, welche Störmaßnahmen vielleicht erfolgreich waren usw“, erklärte der BMVg-Sprecher am letzten Freitag. Er verwies zudem auf umfangreiche Forschungsprojekte des eigenen Forschungs- und Innovationhubs sowie Tests des „Drohnenerprobungszentrum in Manching, wo sehr intensiv – das betrifft nicht nur die zwei jetzt geschlossenen Verträge – an Lösungen in diesem Themenfeld [Drohnen in allen Dimensionen] gearbeitet wird“. Alle diese aus Erprobungen und Tests gesammelten Erfahrungen fließen dem Sprecher zufolge in die Beschaffung mit ein.
Aus seinen Ausführungen geht zudem hervor, dass die zwei Faktoren „Bedarf der Truppe“ und „Sicherheit“ handlungsleitend bei der Auswahl der Hersteller und der zu beschaffenden Drohnen bzw. Loitering Munition sind. „Bei der Beschaffung geht es im Grunde um zwei große Themen: Zum einen um den Bedarf und die Frage, was das System können soll, was die Truppe für den Kernauftrag der Landes- und Bündnisverteidigung braucht, und zum anderen um die Sicherheit. Sicherheit betrifft eben alles. Es geht um die Sicherheit des Personals, das eingesetzt wird, die Sicherheit der Bevölkerung, kollaterale Sicherheit, alles, was darum herum ist, und eben auch Datensicherheit und Informationssicherheit. Das fließt da alles mit ein“ so der BMVg-Sprecher im Rahmen der Bundespressekonferenz am 4. April 2025.
Waldemar Geiger