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Frequentis soll der Bundeswehr Drohnen-Lagebild für den unteren Luftraum bereitstellen

Lars Hoffmann

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Die Bundeswehr hat die Frequentis Deutschland GmbH mit der Entwicklung eines Systems für das sogenannte Uncrewed Traffic Management (UTM) zur sicheren Integration unbemannter luftgestützter Systeme (UAS) – allgemein auch als Drohnen bezeichnet – in den kontrollierten Luftraum beauftragt, wie aus gut informierten Kreisen zu vernehmen ist.

Wie es heißt, wird mit diesem Schritt die militärische Flugsicherung modernisiert, damit die Bundeswehr die Voraussetzungen für den sicheren Einsatz von UAV in allen Operationsarten erfüllen kann. Die Bundeswehr soll damit in die Lage versetzt werden, die begrenzte Ressource Luftraum für alle Nutzer effizient und sicher zu managen. So wird der untere Luftraum nicht nur von Flugzeugen der Luftwaffe, sondern beispielsweise auch von Hubschraubern des Heeres sowie von Drohnen unterschiedlichster Klassen durchflogen. Dazu kommt, dass die Luftraumnutzung durch die Flugbahnen beispielsweise von Mörsern oder weitreichender Artillerie des Heeres beeinträchtigt wird.

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Wie es heißt, führt Frequentis gemeinsam mit der Wehrtechnischen Dienstelle (WTD) 61 als erstem militärischen Nutzer seit Dezember des vergangenen Jahres intensive Tests unter Einbindung militärischer und ziviler UAS am WTD-Standort in Manching während des laufenden Flugbetriebs im Luftraum Manching-Ingolstadt durch.

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Den Kreisen zufolge umfasst der Vertrag die Bereitstellung, Untersuchung und Erprobung der Fähigkeit zur Flugverkehrskontrolle für eine teilstreitkräfteübergreifende Luftraumnutzung als digitalen, skalierbaren und in die Infrastruktur der Streitkräfte integrierten UTM-Service. Der Service umfasst offenbar Fluggenehmigungs-, Flugkontroll- und Wetterservices sowie einen sogenannten Geo-Awareness- und einen Alarmmechanismus. In kritischen Situationen soll es der UTM-Service den militärischen Fluglotsen überdies ermöglichen, unmittelbar mit dem UAS-Bedienpersonal in Verbindung zu treten. Sollte beispielsweise ein bemanntes Flugzeug kurzfristig den bodennahen Luftraum durchfliegen müssen, könnten die Fluglosten alle Drohnenpiloten anweisen, ihre UAVs zu landen bzw. auszuweichen, um eine Kollision zu vermeiden. Den Lotsen wird auf ihren Displays jederzeit der Standort der Drohnen angezeigt, die eine sogenannte Remote ID aussenden, die Frequentis zu einem Luftlagebild verarbeitet.

Der UTM-Service gilt Insidern zufolge als Voraussetzung für die Fähigkeit des dynamischen Luftraummanagements für die militärische Flugverkehrskontrolle und die taktische Luftraumkoordinierung. Zudem schaffe der UTM-Service die Voraussetzung für die effiziente Abwehr von gegnerischen beziehungsweise non-kooperativen UAS durch die Bereitstellung des einheitlichen Luftlagebilds an C-UAS Systeme. So können Drohnen, die keine korrekte ID aussenden, sofort als feindlich klassifiziert und bekämpft werden.

Dem Vernehmen nach kann Frequentis das Drohnenlagebild des UTM-Services bei Bedarf auch über das Militärische Radardatennetz (MilRADNET) in das Gesamtluftlagebild der Luftwaffe einspeisen.

Lars Hoffmann