Die schwedische Regierung hat am gestrigen Dienstag die nationale Beschaffungsbehörde FMV damit beauftragt, eine offizielle Kaufanfrage – einen so genannten Letter of Request – für das Patriot-Luftverteidigungssystem an die US-Regierung zu übermitteln. Damit können nach Angaben des schwedischen Verteidigungsministeriums die Verhandlungen zum Kauf des Patriot-Systems formal beginnen. Laut der Bekanntmachung wird eine endgültige Kaufentscheidung im Lauf des Jahres 2018 erwartet. Nach Aussage der Sprecherin von Schwedens Verteidigungsminister Peter Hultqvist obliegen die Verhandlungen bis zur Vorlage eines unterschriftsreifen Vertrages nun bei der FMV. Das Parlament werde voraussichtlich im Dezember im Rahmen des Budgetgesetzes mit dem Vorhaben befasst.
Laut Verteidigungsministerium soll die Auslieferung des Systems 2020 beginnen und bis spätestens 2025 einsatzbereit sein. Die Streitkräfte hätten sich für Patriot als neues Luftverteidigungssystem aufgrund der Einsatzerprobung, hoher Lieferzuverlässigkeit und Fähigkeiten zur Abwehr ballistischer Raketen entschieden.
Nach Angaben der Beschaffungsbehörde FMV liegt der Wert des Vorhabens bei über 10 Mrd SEK. FMV werde jetzt in Gespräche mit den US-Partnern treten und auf ein formales Angebot warten. Da es sich um so genannte Foreign Military Sales (FMS) handelt, müsse auch der US-Kongress informiert werden. Die Verhandlungen mit den USA starten damit wenige Wochen nach Ende des Großmanövers Aurora, bei dem neben Patriot auch das französisch-italienisches Luftverteidigungssystem SAMP/T in Schweden eingesetzt wurde. Offenbar haben die schwedischen Streitkräfte dabei Informationen über die Leistungsfähigkeit beider Systeme gewonnen.
Der US-Rüstungskonzern Raytheon, der das Patriot-System herstellt, begrüßte die schwedische Entscheidung. Damit rücke Schweden „einen Schritt näher an die stetig wachsende Gruppe europäischer Staaten, die bei der Abwehr von ballistischen Raketen, Marschflugkörpern sowie hochentwickelten Flugzeugen und Drohnen auf das kampferprobte Patriot-System setzen“, teilte das Unternehmen mit.
lah/12/8.11.2017