Der Bundesverband der deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie (BDLI) sieht das Projekt Next Generation Weapon System (NGWS) im trinationalen Rüstungsvorhaben Future Combat Air System (FCAS) als das wichtigste technologische Leuchtturmprogramm der Branche. „Wir sind fest entschlossen, als Teil der deutsch-französisch-spanischen Kooperation zum Gelingen beizutragen“, teilte die Hauptgeschäftsführerin des BDLI, Marie-Christine von Hahn, auf Nachfrage mit.
Allerdings kritisiert sie das französische Vorgehen bei dem Projekt. Nach Informationen von hartpunkt fordert die französische Regierung entgegen den getroffenen Vereinbarungen einen Workshare von 80 Prozent am New Generation Fighter, dem Herzstück des NGWS. „Unsere Unternehmen treten dem einseitigen französischen Dominanzstreben entschieden entgegen und werden sich im Austausch mit der französischen Seite dafür einsetzen, auf den bereits vereinbarten Weg der Kooperation zurückzukehren. Wir appellieren an die Bundesregierung, sich ebenfalls in diesem Sinne zu einzubringen“, betont von Hahn.
Für Deutschland sei es strategisch unabdingbar, die erforderlichen Fähigkeiten für die Entwicklung, den Bau und den Betrieb modernster bemannter und unbemannter Kampfflugzeuge zu erhalten und weiterzuentwickeln, so die Managerin. Vor diesem Hintergrund kommt nach Aussage der BDLI-Hauptgeschäftsführerin dem Vorhaben NGWS/FCAS eine zentrale Bedeutung für die Souveränität Europas und Deutschlands zu.
„Die deutsche Industrie hat im Bereich des Kampfflugzeugbaus mitsamt ihrer gesamten Zulieferkette einen unschätzbar hohen Stellenwert. Der Fortbestand des deutschen Know-hows in diesem militärisch, industriell und volkswirtschaftlich hochbedeutsamen Segment muss erhalten bleiben“, fordert von Hahn.
Fachkreise gehen davon aus, dass der Kampfflugzeugbau in Deutschland langfristig kaum aufrechtzuerhalten sein wird, sollte die Bundesregierung den Forderungen der französischen Seite zustimmen. Erst gestern bezeichnete der Betriebsratsvorsitzende von Airbus Defence and Space, Thomas Pretzl, den französischen Flugzeughersteller Dassault Aviation als den falschen Partner für das FCAS-Vorhaben. „Partnerschaft beruht auf einem Miteinander und nicht Gegeneinander. In Europa gibt es attraktivere und geeignetere Partner“, betonte der Betriebsratschef. Dassault hatte in der Vergangenheit immer wieder einen größeren französischen Anteil ans FCAS gefordert und stets betont, dass es den neuen Fighter auch alleine bauen könne. Das Unternehmen gilt als Treiber hinter den neuen französischen Forderungen.
lah