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ENVG-B – L3Harris liefert weitere Fusionsbrillen an die U.S. Army

Waldemar Geiger

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Die U.S. Army hat dem US-Rüstungskonzern L3Harris einen weiteren Auftrag über die Lieferung von ENVG-B-Fusionsbrillen (Enhanced Night Vision Goggle – Binocular) im Wert von 263 Millionen US-Dollar erteilt, wie aus einer Mitteilung des Unternehmens vom 21. Januar 2025 hervorgeht. Der Auftrag ist der zweite Abruf aus einem im Jahr 2024 geschlossenen 10-Jahres-Rahmenvertrag mit einem Gesamtwert von bis zu 1 Milliarde US-Dollar. Bereits im April 2024 wurde L3Harris mit der Lieferung von ENVG-B-Fusionsbrillen im Wert von 256 Millionen US-Dollar beauftragt.

Die Army führt diese Fusionsbrille, die weltweit als die derzeit modernste Nachtsichtbrille gilt, seit 2019 ein. Nach Angaben von L3Harris wurden bis heute 18.000 ENVG-B-Fusionsbrillen an das US-Heer ausgeliefert – Stand April 2024 waren es 13.000 ENVG-B. Zudem kündigt das Unternehmen an die „ENVG-B und ähnliche Technologien durch Investitionen in Nachtsichttechnologie, künstliche Intelligenz und die Entwicklung einer offenen Systemarchitektur weiter zu verbessern, um die kritischen Fähigkeiten des Geräts für die Tausenden von Systemen zu erweitern, die die U.S. Army einsetzen wird.“

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Das US-Heer hat die von L3Harris entwickelte ENVG-B als neue Standardbrille für die Close-Combat-Kräfte, wozu neben der Infanterie unter anderem auch abgesessen operierende Aufklärungs- und Pionierkräfte zählen, ausgewählt. Neben L3Harris hat auch die US-Tochter des israelischen Rüstungskonzerns Elbit Systems Produktionsaufträge der U.S. Army für die ENVG-B erhalten.

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Die ENVG-B ist eine binokulare Fusions-Brille, die zwei leistungsstarke 18-mm-Nachtsichtröhren der dritten Generation (weißer Phosphor) mit einem separaten Wärmebildkanal mittels Bildfusion kombiniert. Die Nutzung von weißem Phosphor im Vergleich zum bisher üblichen grünen Phosphor bringt klarere Konturen und daher bessere Entdeckungsmöglichkeiten. Auch erscheint das Bild ruhiger und wirkt damit einer Ermüdung des Soldaten entgegen.

Die binokulare Bauweise des ENVG-B gibt Soldaten mehr Tiefenwahrnehmung. Der Wärmebildsensor ermöglicht es, feindliche Wärmesignaturen bei Nacht und bei Tageslicht durch Rauch, Nebel und andere Verdunkelungen auf dem Schlachtfeld schneller zu erfassen. Das System kann drahtlos mit auf Handwaffen montierten Wärmebildzielgeräten kombiniert werden und das dort generierte Zielbild direkt in das Okulardisplay der ENVG-B – somit in das Sichtfeld der Nutzer – übertragen.

Die Augmented-Reality-Fähigkeit ermöglicht die Einspiegelung von Points of Interests (POI) sowie weiterer missionskritischer Informationen wie Standortkoordinaten und Navigationskurs, Textübermittlung sowie die räumliche Darstellung eigener Kräfte. Sie erscheinen als AR-Symbol über der tatsächlichen Position und können weitere Informationen wie bspw. die Klassifikation „verbündet“, „feindlich“, „unbekannt“ oder „neutral“ beinhalten. Die AR-Symbole zeigen auch die Entfernung und Richtung zum POI an. Die Daten werden außerhalb des aktiven Sichtfeldes (Field-Of-View – FOV) angezeigt und behindern so nicht die eigentliche Sicht des Soldaten.

Mit Hilfe von Endbenutzergeräten (Android Team Awareness Kits, ATAK-Smart-Devices) und Funkgeräten können diese POI-Informationen bei Bedarf direkt an andere Soldaten und übergeordnete Führungsebenen übertragen werden.

Darüber hinaus ermöglicht die im System beinhaltete Augmented Reality (AR) und ein Head-up-Display (HUD), dass sich das Fadenkreuz der Waffenoptik drahtlos in das Sichtfeld des Soldaten projizieren lässt. Dies ermöglicht es dem Soldaten, um die Ecke zu wirken, ohne sich dabei selbst der Feindwirkung auszusetzen. Dazu muss lediglich die Waffe um die Ecke gehalten werden; das dann in der Zieloptik sichtbare Bild wird in die Nachtsichtbrille übertragen.

Waldemar Geiger