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Durchbruch bei der Triebwerksfrage?

Der Druck auf die industriellen Player,  ein  gemeinsames Angebot für die nächsten Studienphasen des Future Combat Air System (FCAS) zu schnüren, dürfte erheblich sein. Denn nur wenn die involvierten Unternehmen in den ersten beiden Säulen des FCAS eine Einigung über ihre Arbeitspakete erzielen und eine verbindliche Offerte vorlegen, können die dafür notwendigen Mittel freigegeben werden. Dabei drängt die Zeit. Denn der Bundestag muss die entsprechenden Vorlagen vor der Sommerpause billigen, wenn sie noch in dieser Legislaturperiode umgesetzt werden sollen. Schließlich geht es um Milliardenbeträge.

Beim Pillar 1 – dem New Generation Fighter (NGF) –  wird offenbar noch zwischen Dassault und Airbus Defence and Space über eine Arbeitsaufteilung verhandelt, auch wenn in einigen Medien bereits eine Einigung verkündet wurde. Ein Airbus-Sprecher wollte die Berichterstattung nicht weiter kommentieren.

Dagegen soll es beim Pillar 2, bei dem es um den Antrieb des NGF geht, deutliche Fortschritte geben. Gut informierten Kreisen zufolge haben Safran und MTU Aero Engines in der vergangenen Woche die Gründung des lange angekündigten Joint Ventures festgezurrt. Womöglich könnte der offizielle Start noch in dieser Woche erfolgen, heißt es.

Den Kreisen zufolge haben die beiden Triebwerksbauer vor wenigen Tagen überdies ein gemeinsames Angebot für den Pillar 2 abgegeben. Allerdings ohne das Unternehmen ITP Aero einzubinden, das den spanischen Anteil am Triebwerksvorhaben abdecken soll. Sprecher aller drei Unternehmen lehnten auf Anfrage einen Kommentar zu den Sachverhalten ab.

Gestützt werden die Informationen allerdings von einem aktuellen Bericht der französischen Zeitung La Tribune: Demnach haben Safran und MTU ein Angebot in Berlin, Madrid und Paris eingereicht, das vom spanischen Triebwerksspezialisten ITP nicht unterzeichnet wurde. Bei dem Angebot hätten sich beide Partner darauf verständigt, dass man das M88-Triebwerk der französischen Rafale für den zukünftigen FCAS-Demonstrator als Basis der Weiterentwicklung nehmen wolle.

ITP Aero gehört zum britischen Rolls-Royce-Konzern, der das leistungsstärkere EJ200-Triebwerk des Eurofighters mitentwickelt hat. Außerdem ist Rolls Royce am britischen Tempest-Programm beteiligt.

Den Angaben der französischen Zeitung zufolge konnten die drei Triebwerksspezialisten keine Einigung auf eine gemeinsame Offerte erzielen, weil ITP angeblich Arbeitspakete übernehmen wollte, ohne dafür besser als die beiden Partner qualifiziert zu sein.  Dies würde dem Prinzip des „Best Athlete“ widersprechen.

Treffen die Informationen zu, bleibt abzuwarten, wie die drei staatlichen Auftraggeber auf das Angebot bei Pillar 2 reagieren. Eine Schlüsselposition dürfte dabei der Regierung in Madrid zufallen. Schließlich geht es um den spanischen Anteil. Unklar ist weiterhin, ob es eine Einigung bei den intellektuellen Eigentumsrechten gibt, bei denen ebenfalls die Regierungen der drei beteiligten Länder das letzte Wort haben.
lah/7.4.2021

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