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Defenture zeigt erstmals das schwere Spezialkräftefahrzeug Mammoth

Waldemar Geiger

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Der niederländischer Spezialist für Spezialkräftemobilität Defenture hat heute im Rahmen der Eurosatory in Paris erstmals das neuen schwere Spezialkräftefahrzeug Mammoth öffentlich vorgestellt, auf dessen Basis die zukünftige AGF-2-Fahrzeugfamilie des Kommandos Spezialkräfte aufbaut.

Nach Aussage von Henk van der Scheer, CEO von Defenture, befinden sich die ersten AGF-2-Fahrzeuge seit mehreren Wochen für Tests bei der Bundeswehr, wo das Fahrzeug insbesondere durch seine „extreme“ Agilität beeindrucken soll. Van der Scheer zufolge soll die Mobilität des fast 9-Tonnen scheren Systems mit dem von nur halb so schweren Spezialkräftefahrzeugen vergleichbar sin.

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Der 8,8-Tonnen schwere Mammuth basiert auf der bewährten Groundforce-Plattform, welche unter anderem als Basis für die leichtere Fahrzeugklasse des Typs Air Transportable Tactical Vehicle (ATTV) dient, die in den niederländischen Spezialkräften 2017 unter dem Namen Versatile Expeditionary Commando Tactial Off Road (VECTOR) eingeführt wurde.

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Kern des Mammoth ist der Zentralrahmen, im Englischen Central Spine Chassis, der den kompletten Antriebsstrang aufnimmt und Träger der Achsen sowie des Aufbaus ist. In der geschlossenen Ausführung mit Normprofilen aus Spezialstahl sind die empfindlichen Fahrzeugkomponenten gegen Umwelteinflüsse und Beschuss sowie Ansprengungen geschützt.

Die Stabilität des Zentralrahmens ermöglicht laut Hersteller eine weitgehend freie Konfiguration des Fahrzeugs entsprechend den Missionsanforderungen. Die Kabine kann demnach  unabhängig vom Chassis entwickelt werden. Nutzerforderungen seien so deutlich effektiver zu erfüllen, so Defenture.

Ähnlich wie die weniger als halb so schwere ATTV-Plattform verfügt das Fahrzeug über einen Allradantrieb mit Vorderachs-, Mittel- und Hinterachsdifferential sowie eine Allradlenkung verfügen, was bei dem rund 5,6 Meter langen Fahrzeug zu einem Wendekreis von nur 12,5 Metern führt.

Angetrieben wird der Mammoth über einen 6-Zylinder-Multifuel- Motor von Steyer, der 200 kW Leistung und bis zu 610 Nm Drehmoment bietet. Zudem verfügt das Fahrzeug über eine 8-Gang-Automatik von ZF, darüber hinaus werden größere 20-Zoll-Reifen (335/80 R20) genutzt.

Mit seinen Außenabmessungen von 5,65 m x 2,10 m x 2,26 m (L/B/H ohne Waffenaubau) passt das Fahrzeug zwar nicht als Innenlast in einem Hubschrauber (z.B. CH-47 Chinook), dafür kann es jedoch als Außenlast transportiert werden. Die Lufttransportfähigkeit mittels der C-130J sowie A400M ist hingegen gegeben.

Der Mammoth kann unterschiedliche Bewaffnungsoptionen aufnehmen, beispielsweise eine Drehringlaffe oder ferngesteuerte Waffenstation. Zudem können mehrere weitere Sekundärlafetten mit weiteren Maschinengewehren bestückt werden. Gezeigt wurde eine Feuerunterstützungsvariante des Mammuth, ähnlich wie sie auch die deutschen Spezialkräfte beschaffen. Das KSK hat einen Bedarf für acht Feuerunterstützungsfahrzeuge mit einer 20-mm-Maschinenkanone. Als Bewaffnung dient eine vom Schützen bedienbare Maschinenkanonen des Typ 20M621 von KNDS Frankreich im Kaliber 20 x 102 mm – nicht zu verwechseln mit dem Kaliber 20 x 139 mm (Schützenpanzer Marder und Wiesel MK). Der 2.207 mm lange Gasdrucklader wiegt rund 45 Kilo, hat eine Kadenz von rund 800 Schuss/Minute und erreicht je nach Munitionssorte eine Anfangsgeschwindigkeit von knapp über oder unter 1.000 m/s. Neben Spreng-Brand- stehen auch panzerbrechende Geschosse sowie Trainingsmunition zur Verfügung. KNDS zufolge hat die Maschinenkanone eine effektive Reichweite von 2.000 Metern.

Modulare Schutzelemente gegen ballistische Bedrohungen (Level 1+ gemäß STANAG 4569) und Minen (Level 1) sowie Nebelmittelwerfer sorgen für ein skalierbares Schutznivaue der Besatzung.

Technische Daten des Mammoth
Länge5,65 Meter
Breite2,1 Meter
Höhe2,26 Meter
Steigfähigkeitmehr als 60 Prozent
Kletterfähigkeit0,425 Meter
Bodenfreiheit0,366 Meter
Nutzlastbis zu 3,5 Tonnen
zulässiges Gesamtgewicht8,8 Tonnen
Leistung200 Kilowatt
Maximales Drehmoment610 Nm
Antriebsstrangpermanenter 4×4-Allradantrieb
Getriebe8-Gang-Automatik mit manuellem Wählhebel
Max. Geschwindigkeit110 km/h
Fassungsvermögen des Kraftstofftanks164 Liter
Reichweite800 Kilometer (Straße)

Waldemar Geiger