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Aufklärungsdrohne Triton soll Eurohawk ersetzen

Die Bundeswehr will ab dem Jahr 2025 insgesamt drei unbemannte Luftfahrzeuge des Typs Triton  für die luftgestützte Signalerfassung in den USA beschaffen. Wie das BMVg weiter mitteilte, hat der Generalinspekteur der Bundeswehr, General Volker Wieker, die Entscheidung am 6. März getroffen, die Trägerplattform Triton mit dem Aufklärungssystem Isis einzuführen

Das im Triton verbaute System Isis des jüngst von Airbus abgespaltenen Elektronik-Konzerns Hensoldt ist nach Angaben des BMVg in der Lage, aus großer Höhe  feindliches Flugabwehrradar zu lokalisieren oder gegnerische Kommunikation aufzuklären, was auch als Signal Intelligence (SIGINT) bezeichnet wird.

Die Bundeswehr will das Luftfahrzeug nicht beim Hersteller Northrop Grumman, sondern direkt von der US-Navy kaufen, in deren Auftrag der Triton entwickelt werde. Im Vorfeld der Entscheidung wurde die Zulassbarkeit der Drohne vom neu geschaffenen Luftfahrtamt der Bundeswehr positiv eingeschätzt. Die ursprünglich als Isis-Trägerflugzeug vorgesehene Drohne des Typs Eurohawk hatte niemals eine Zulassung in Deutschland erhalten – eine Fehlinvestitionen in Höhe mehrerer Hundert Millionen Euro. Der erste Triton soll 2025 zulaufen, die beiden übrigen im Folgejahr.

Laut BMVg kann das Luftfahrtamt für den deutschen Zulassungsprozess auf ausführliche Ergebnisse und Dokumentationen der vorgelagerten Zulassung der Triton-Modelle in den USA zurückgreifen. Die Navy mobilisiere  enorme Ressourcen für den Zulassungsprozess. Auch die deutlich modernere technische Basis der Drohne gegenüber dem ursprünglich ins Auge gefassten Eurohawk spreche für eine einfachere Zulassung in Deutschland.

Das Aufklärungssystem Isis war ursprünglich  für den Eurohawk vorgesehen. Durch den Projektabbruch im Jahr 2013 konnte die Leistungsfähigkeit von Isis laut BMVg nicht endgültig bestätigt werden. Die Flugdaten zum System seien jedoch mittlerweile weiter ausgewertet sowie die Umgebung zum Test unter Laborbedingungen deutlich verbessert worden.

Die Labortests und die Auswertung der mit dem Eurohawk erflogenen Daten haben demnach ergeben, dass Isis „mit hoher Wahrscheinlichkeit“ erfolgreich in den Triton integriert werden kann. Wie ein Sprecher des BMVg bestätigte, sollen keine abschließenden Flugtests mit Isis stattfinden. Das System ist den Angaben des Herstellers zufolge zur mehr als 90 Prozent fertig entwickelt, es fehlen nur noch die Flugtests zur finalen Qualifikation.

Sollt die Bundeswehr tatsächlich wie geplant, den Triton beschaffen, wird damit eine Fähigkeitslücke geschlossen, die seit der Außerdienststellung des bemannten Flugzeugs Breguet Atlantic im Jahr 2010 besteht.
lah/12/8.3.2017

Eine englische Version des Artikels ist auf www.defensenews.com erschienen

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