Die zu MBDA Deutschland gehörende Bayern-Chemie wird in Zukunft an seinem Standort Aschau am Inn Raketenmotoren für die Patriot-Lenkflugkörper PAC-2 GEM-T herstellen. Heute fand der symbolische erste Spatenstich für den Bau der neuen Produktionsanlagen für das Projekt am bayerischen Standort statt. Zu der Veranstaltung waren der Bayerische Ministerpräsident Markus Söder, die Vertreterin der amerikanischen Botschaft und der US-Regierung Jane Blockage, der Chef des Stabes im Kommando Luftwaffe General Christian Leitges sowie weitere Ehrengeäste angereist.
Die NATO-Agentur NSPA hatte im Januar 2024 die COMLOG GmbH, ein Joint Venture von MBDA Deutschland und Raytheon, mit der Herstellung und Lieferung von 1.000 Patriot-Lenkflugkörpern PAC-2 GEM-T für die Bundeswehr und weitere NATO-Partner beauftragt. Die Bayern-Chemie ist für die Produktion und Lieferung der Raketen-Motoren verantwortlich.
„Wir investieren in Aschau am Inn nicht nur in Gebäude und Maschinen für die Produktion von 1000 Patriot-Antriebssystemen, sondern in eine nachhaltige Zukunft. Wir leisten damit einen Beitrag zur Verteidigung unserer Werte und der Demokratie“, so Wolfgang Rieck, Geschäftsführer der Bayern-Chemie GmbH.
Geplant ist, bis 2026 sechs neue Gebäude am Standort zu errichten: Montagegebäude, Lager, Brennkammer-Vorbereitung, Technikum, Erweiterung des technischen Dienstes und ein neuer Bürotrakt. MBDA zufolge wird eine Nutzfläche von 6500 qm geschaffen. Die Investitionssumme dafür liege im mittleren zweistelligen Millionenbereich. Über 50 Mitarbeiter sollen in dem Projekt beschäftigt werden. Überdies seien an der Qualifikations- und Serienphase über 50 bayerische und deutsche Zulieferer beteiligt.
Bereits von 1987 bis 1996 wurden nach Angaben von MBDA über 2.300 Patriot-Motoren bei der Bayern-Chemie in Aschau hergestellt. Der Standort biete ideale Voraussetzungen für die erneute Qualifikation und Serienproduktion der circa 1.000 beauftragten Motoren, da Bayern-Chemie über Genehmigungen für die Produktion und den Test von Explosivstoffen verfüge.
Das Unternehmen ist auf die Entwicklung von Lenkflugkörper- und Raumfahrtantriebe spezialisiert. Eine Kernkompetenz liegt in der Herstellung von regelbaren Feststoff-Staustrahlantrieben. So fertigt das Unternehmen das Feststoff-Staustrahltriebwerk für den Luft-Luft-Flugkörper Meteor.
lah