Bei dem ersten Exportkunden für das russische Tarnkappen-Mehrzweckkampfflugzeug Su-57 des Herstellers Suchoi scheint es sich um die algerische Luftwaffe zu handeln. Der Anfang dieser Woche von russischer Seite verbreiteten Nachricht über eine Bestellung des Kampfflugzeugs der fünften Generation durch einen nicht genannten Kunden folgten am 12. Februar Meldungen algerischer Staatsmedien, wonach es sich um Algerien handelt.
Erste Meldungen über eine potenzielle ausländische Bestellung der Su-57 tauchten bereits im November 2024 während der im chinesischen Zhuhai stattfindenden Luftfahrtmesse auf. Das algerische Staatsfernsehen berichtete am Mittwoch ebenfalls über den Auftrag, ohne jedoch den Gesamtwert oder die bestellte Stückzahl zu nennen. Es sollen sich jedoch bereits algerische Piloten in Russland zur Umschulung auf das Muster befinden. Zudem wurde berichtet, dass die Auslieferungen der Su-57 noch in diesem Jahr an das nordafrikanische Land beginnen sollen, was Beobachtern zufolge als überaus ambitioniert wirkt.
Der Prototyp der Su-57 flog erstmalig im Januar 2010 unter der Bezeichnung T-50. Bei dem Flugzeug handelt es sich um einen Einsitzer mit geringem Radarquerschnitt und STOL-Fähigkeit. Nutzlasten können an externen Aufnahmepunkten sowie in internen Waffenschächten transportiert werden. Ziel der Entwicklung war von Anbeginn an die perspektivische Ablösung der Su-27/35-Flotte bei den russischen Frontfliegerkräften. Das 2001 begonnene Programm erhielt einen merklichen Auftrieb durch den 2007 erfolgenden Einstieg der indischen Hindustan Aeronautics (HAL). Zahlreiche Konflikte im Bereich des Technologietransfers und der Beteiligung von HAL an der Gesamtfertigung führten zuerst zu einer deutlichen Reduktion der Bestellung und schließlich zum Ausstieg Indiens aus dem Programm im Jahre 2018.
Bereits 2017 war Algerien als möglicher Kunde des Musters gehandelt worden, zusammen mit Vietnam. Aber auch die Einführung bei der russischen Luftwaffe verzögerte sich immer weiter. Einer 2018 bekanntgegeben Bestellung über 12 Maschinen folgte im Mai 2019 die aktuell bekannte Gesamtmenge von 76 Flugzeugen, deren Auslieferung bis 2028 andauern soll. Dem steht ein Produktionsbestand laut russischen Quellen von 24 Systemen für das Ende des Jahres 2024 gegenüber. Die Skepsis, ob die vollständig zur OAK Holding gehörenden Suchoi-Werke parallel auch Algerien bedienen können, erscheint in diesem Zusammenhang nicht unbegründet. Es ist allerdings nicht auszuschließen, dass die russischen Streitkräfte auf den vereinbarten Lieferplan verzichten, um Exporteinnahmen zu generieren.
Kristóf Nagy