Die bayerische ACS Armoured Car Systems GmbH (ACS) hat einen Folgeauftrag zur Lieferung des Luftlandefahrzeugs Enok AB – das AB steht für Airborne – für einen nicht näher genannten Kunden erhalten. Wie aus einem am 15. Januar 2025 erschienenen Beitrag auf dem LinkedIn-Kanal des Unternehmens hervorgeht, hat ACS „mit dem Bau eines weiteren Loses von neuen Enok AB Fahrzeugen begonnen. Wir sind stolz darauf, dass der Kunde zufrieden war und neue Fahrzeuge bestellt hat.“
Zudem wurde ein Bild veröffentlicht, dass die in Produktion befindlichen Fahrzeuge zeigt. Zu sehen sind mindestens sieben Mercedes-Benz G-Modelle der Baureihe G 461 (erkennbar an der „dünnen“ Stoßstange) mit langem Radstand, was darauf hindeutet, dass es sich bei dem Kunden um die zypriotischen Streitkräfte handelt. Diese sind die einzigen, die den Enok AB mit langem Radstand als sogenannten „Tankhunter“ (auf Deutsch Panzerjäger) eingeführt haben, nachdem vor rund zwei bis drei Jahren 60 Fahrzeuge bestellt wurden. ACS wollte eine diesbezügliche Anfrage von hartpunkt nicht kommentieren.
Der Tankhunter ist auf der G461-Plattform mit langem Radstand aufgebaut. Zum Einsatz kommt zudem der von ACS eigenentwickelte modulare Aluminium-Rahmen, der eine schnelle Entwicklung von unterschiedlichen Rüstsätzen ermöglicht. Dazu besteht der komplette Aufbau aus gerade mal drei unterschiedlichen Profiltypen, die miteinander verschraubt werden. Der modulare Aluminium-Rahmen erlaubt nicht nur die einfache Nutzung und Entwicklung unterschiedlicher Rüstsätze, er ermöglicht es zudem, das gleiche Fahrzeug offen, geschlossen oder ballistisch geschützt einsetzen zu können.
Der lange Radstand ist notwendig, um dem Fahrzeug eine ausreichend dimensionierte Ladefläche bieten zu können, da die im Rüstsatz genutzte Spike-Waffenanlage des israelischen Rüstungskonzerns Rafael sowohl Spike LR als auch die längeren Spike ER verschießen kann. Mehrere der Panzerabwehrlenkflugkörper werden früheren Angaben des Unternehmens zufolge entlang der Fahrtrichtung modular sowie schockarm im Laderaum des Fahrzeuges gelagert.
Die Besatzung des Tankhunter besteht aus vier Soldaten, dem Kraftfahrer, dem Kommandanten, dem Richtschützen sowie dem Lade-/Munitionsschützen. Der Richtschütze bedient die Spike-Waffenanlage von einer Drehringlafette mit entsprechendem Adapter. Wichtig für ein luftlandefähiges Fahrzeug: der Panzerabwehr-Rüstsatz ist voll und ganz lufttransportfähig. Nach Entladung aus dem Luftfahrzeug kann die Waffenanlage durch die Besatzung mit nur wenigen Handgriffen mittels Scharnieren innerhalb kürzester Zeit vom Transportzustand in den Gefechtszustand gebracht werden.
Der Laderaum ist mit dem Kampfraum verbunden und verfügt über ein feuerfestes Klappdach. Die Feuerfestigkeit in Kombination mit der Abschrägung des hinteren Teils des Laderaumes ist früheren Angaben von ACS zufolge aus Sicherheitsgründen notwendig und dient dem Schutz des Fahrzeuges und der Besatzung. Sollte es zu dem unwahrscheinlichen Fall einer Fehlzündung kommen und der Lenkflugkörper den Starter nicht verlassen können, würde der Antriebsstrahl des Raketenmotors der Spike sonst das Fahrzeug beschädigen.
Mögliche Panzerabwehrlenkflugkörper-Bewaffnung des Tankhunter Typ Reichweite Spike LR 1 4 km Spike LR 2 5,5 km Spike ER 8 km Spike ER 2 10 km
Ob das nun bestellte Folgelos ebenfalls mit dem Tankhunter-Rüstsatz beschafft wird, ist jedoch unklar.
Waldemar Geiger