Der US-Drohnenspezialist AeroVironment und das dänische Testzentrum für unbemannte Luftfahrzeuge UAS Denmark haben eine strategische Partnerschaft vereinbart. Dies geht aus einer bereits Mitte Juni von AeroVironment herausgegeben Pressemitteilung hervor. Demnach soll der Luftraum und die Einrichtungen des Zentrums für Entwicklung, Vorführungen, Erprobungen und auch Ausbildung von Bedienern an und mit Drohnen von AeroVironment genutzt werden.
AeroVironment ist ein US Luft- und Raumfahrtunternehmen, welches sich auf die Entwicklung und Herstellung von Aufklärungs- und Einweg-Angriffs-Drohnen sowie Loitering Munition und auch Lösungen für die Drohnenabwehr spezialisiert hat. Prominenteste Plattformen des Herstellers mit Sitz im US-Bundesstaat Virginia ist vermutlich die Loitering Munition der Switchblade-Familie, welche insbesondere durch den Einsatz in der Ukraine auch außerhalb von Fachkreisen eine gewisse Bekanntheit erlangte.
Das UAS Denmark Testzentrum ist eine internationale Einrichtung mit Standort am Hans Christian Andersen Flughafen in Odense, etwa 160 km westlichen von Kopenhagen. Betrieben wird die Einrichtung von der Universität Süddänemark, der Gemeinde Odense und dem Hans Christian Andersen Flughafen. Dabei bietet das Testzentrum einen Luftraum für Erprobungen mit einer Fläche von 1.900 Quadratkilometern, sowohl über Land als auch über der See. Zudem verfügt die Universität Süddänemark über Labore und Werkstätten vor Ort, die bei Bedarf auch Dritten zur Verfügung gestellt werden. So ist die 300 Quadratmeter Laborfläche laut der Universität schwerpunktmäßig auf die Untersuchung und Entwicklung von Kompositmaterialien spezialisiert. Zudem sind Arbeitsplätze für die Softwareentwicklung und die Testung unbemannter Luftfahrzeuge durch Simulation vorhanden. Interessierte Industriepartnern finden zudem im integrierten Gewerbepark Büro-, Lager- und Fertigungsflächen.
AeroVironment verfügt Unternehmensangaben zufolge mit einem Büro im baden-württembergischen Ostfildern über eine europäische Präsenz, nun wird diese durch die Kooperation mit UAS Denmark deutlich ausgeweitet. Ein Grund, warum die Wahl auf Dänemark gefallen ist, könnte der im Februar bekanntgeworden 10-Jährige Rahmenvertrag zwischen der dänische Beschaffungs- und Logistikorganisation DALO und AeroVironment-Tochter Arcturus UAV über die Lieferung von Jump-20-Drohnen sein. Es ist anzunehmen, dass in der Rahmenvereinbarung mit einem Gesamtvolumen von bis zu 181 Millionen US-Dollar auch ein Ausbildungspaket enthalten ist. Diese Ausbildung könnte nun im Luftraum von UAS Denmark realisiert werden.
Kristóf Nagy