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Iris-T SLM: Schweden beschafft nur zwei Hensoldt-Radare

Lars Hoffmann

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Die schwedische Regierung hatte vor wenigen Tagen die Beschaffung von insgesamt sieben Feuereinheiten des Luftverteidigungssystems Iris-T SLM bei Diehl Defence angekündigt. Der Wert für das Geschäft wurde dabei mit umgerechnet 810 Millionen Euro angegeben – eine deutlich geringere Summe als bei anderen Verträgen für Iris-T SLM publiziert wurde. Ein Grund für den „Schnäppchenpreis“ dürfte darin liegen, dass die schwedischen Streitkräfte einen Teil der Komponenten des Luftverteidigungssystems nicht geordert haben. Wie hartpunkt aus gut informierten Kreisen erfahren hat, sollen nur zwei Radare des Typs TRML-4D von Hensoldt Teil des Paketes sein. Allerdings besteht Insidern zufolge die Option für die Bestellung weiterer Sensoren des gleichen Typs. Pro Feuereinheit wird ein Hensoldt-Radar benötigt, das bisher offenbar als einziger Sensor für die Iris-T-SLM-Feuereinheit zertifiziert ist. Für die sieben Feuereinheiten würden demnach weitere fünf Radare benötigt.

Beobachter vermuten nun, dass Schweden womöglich die Integration von eigenen Radaren in Iris-T-SLM anstreben könnte. Denn zum einen verfügt das Land mit Saab über einen der weltweit leistungsfähigsten Anbieter von Radaren und zum anderen hat es bereits eine Verbindung von Saab und Diehl in Sachen Luftverteidigung gegeben.

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So war Diehl Defence mit der Iris-T SLM gemeinsam mit Saab, das ein Radar angeboten hatte, vor etwa zehn Jahren in die Endausscheidung bei BODLUV 2020 gelangt. Im Rahmen von BODLUV 2000 wollten die Schweizer Streitkräfte ein Luftverteidigungssystem mittlerer Reichweite einführen. Neben Diehl und Saab waren auch MBDA UK mit dem Flugkörper CAMM-ER sowie Thales France mit einem Radar in die finale Runde gelangt. Das Vorhaben wurde jedoch später zugunsten der Beschaffung eines Systems größerer Reichweite gestoppt. Dabei setzte sich Patriot in der Schweiz durch.

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Im Jahr 2019 kündigten überdies Lockheed Martin, Diehl und Saab auf der Rüstungsmesse IDEX die Zusammenarbeit bei der bodengebundenen Luftverteidigung an. Wie Lockheed Martin seinerzeit in einer Mitteilung schrieb, sollte mit dem Luftverteidigungs-Waffensystem Falcon eine Lösung für den Kurz- und Mittelbereich angeboten werden.

Bestandteil von Falcon sei die Boden-Luft-Rakete Iris-T SLM sowie das AESA-Radar Giraffe A4 von Saab. Das Command-and-Control-System wollte Lockheed Martin mit dem SkyKeeper beisteuern.

In der Branche wird nun mit Spannung erwartet, welchen Weg Schweden einschlagen wird. Die Systeme sollen zwischen Mitte 2028 und Mitte 2030 ausgeliefert werden.

Lars Hoffmann