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SARah: Nachweisführung für die beiden OHB-Satelliten kann starten

Lars Hoffmann

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Nachdem Medien vor wenigen Wochen darüber berichtet hatten, dass das Bremer Technologie-Unternehmen OHB seine beiden für die Satellitenkonstellation SARah (Synthetic Aperture Radar altitude high) der Bundeswehr vorgesehenen Aufklärungssatelliten doch noch in Betrieb nehmen konnte, ist dies heute vom Verteidigungsministerium bestätigt worden. „Die Radarantennen der beiden Reflektorsatelliten konnten mithilfe der durchgeführten komplexen Flugverfahren gelöst werden“, teilte ein Sprecher des Ministeriums auf Nachfrage mit. Somit könne nun mit der vertraglich vereinbarten Nachweisführung begonnen werden.

Weil die Antennen verklemmt waren und nicht ausgefahren werden konnten, war die Nutzung der beiden Trabanten seit ihrem Start in den Weltraum im Dezember 2023 nicht möglich. Der Sprecher wies darauf hin, dass sich die beiden Satelliten bis zum erfolgreichen Abschließen der Nachweisführung unverändert im Eigentum der Firma OHB befinden. Angaben zum Zeitplan machte er nicht. Wie er weiter ausführte, wird der Nachbau der Satelliten von OHB unverändert weiterverfolgt.

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Vor einigen Wochen hatte hartpunkt aus Kreisen des BMVg erfahren, dass sich OHB bereiterklärt hatte, die Satelliten bis zum Jahr 2029 nachzubauen. Damals war noch nicht klar, dass die beiden funktionsuntüchtigen Satelliten wieder flott gemacht werden konnten.

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Wie der BMVg-Sprecher jetzt mitteilte, ist die strategische Aufklärungsfähigkeit der Bundeswehr mit dem bisherigen Satellitenaufklärungssystem SAR-Lupe und dem ersten SARah-Aufklärungssatelliten weiterhin sichergestellt. „Unabhängig von den Entwicklungen im Projekt SARah plant die Bundeswehr ihre Fähigkeiten der raumgestützten Aufklärung kurz- bzw. mittelfristig zu erweitern“, so der Sprecher weiter. Aus Gründen der nationalen Sicherheit könne er jedoch keine weiteren Details mitteilen.

Beobachter vermuten, dass ein weiterer SARah-Satellit auf Basis der „Synthetic Aperture Radar-Phased Array“-Technologie mit Strahlschwenkung, wie er von Airbus Defence and Space gebaut wurde, bestellt werden könnte. Überdies soll Bedarf für Infrarot-Aufklärungssatelliten vorhanden sein, die unter anderem Raketenstarts detektieren können. Der weiterhin verfolgte Nachbau der beiden OHB-Satelliten deutet darauf hin, dass diese auch von der Bundeswehr abgenommen werden. Durch die „komplexen Flugverfahren“ dürfte zwar ein Teil des Treibstoffs der beiden Reflektorsatelliten verbraucht worden sein. In Fachkreisen heißt es jedoch, dass Satelliten oftmals mit deutlich mehr Treibstoff ins All geschossen werden, als für die vorgesehene Lebensdauer erforderlich ist. Womöglich gibt es diesen Puffer auch im vorliegenden Fall.

Lars Hoffmann