Die kanadische Regierung hat drei Zerstörer der River Class (RCD) bei der einheimischen Irving Shipbuilding Inc. (ISI) bestellt. Dies gab das kanadische Verteidigungsministerium am 8. März in einer Pressemitteilung bekannt. Demnach ist das RCD-Programm, welches mit einer Anschubfinanzierung von 8 Milliarden CAD (rund 5,1 Milliarden Euro) begonnen wird, das größte Schiffbauunterfangen des nordamerikanischen Staates seit dem Zweiten Weltkrieg.
Der Zerstörer der River-Klasse ist eine leicht vergrößerte Version der ebenfalls aktuell im Bau befindlichen, britischen „Typ 26“-Fregatte. Die Auslieferung der ersten Einheit ist für die frühen 2030er Jahre geplant. Insgesamt hat die kanadische Marine einen Bedarf von 15 Schiffen aus dem RCD-Programm. Der Zerstörer mit einer Verdrängung von 7.800 Tonnen soll eine Besatzung von 210 Personen aufnehmen und mit einer breiten Palette an Flugabwehr-, Überwasser- und Unterwasserwirkmitteln sowie der dazugehörigen Sensorik ausgestattet werden. Zur Bewaffnung gehören leichte Torpedos, ein 127mm-Schiffsgeschütz ,das Nahbereichsschutzsystem RIM-116 Rolling Airframe Missile, zwei stabilisierte 30-mm-Schiffsgeschütze mit Schnellfeuerfunktion und Anti-Schiffs-Flugkörpern vom Typ Naval Strike Missile. Ihr primäres Flugabwehrsystem besteht aus zellenvertikalen Startsystemen mit 24 Zellen für die Flugkörper des Typs Standard Missile 2 und Evolved Sea Sparrow Missile.
Trotz der Mehrrollenfähigkeit der RCD-Klasse liegt der Schwerpunkt auf der U-Boot-Jagd. Zudem werden die Schiffe der River-Klasse das Führungs- und Waffeneinsatzsystem Aegis erhalten.
Laut Mitteilung ist das RCD Programm wesentlicher Bestandteil des kanadischen, unter der Bezeichnung Our North, Strong and Free (ONSAF) laufenden verteidigungspolitischen Initiative, welche insbesondere die Ertüchtigung der Marine im Fokus hat. Diese Initiative soll zudem gleichzeitig die Förderung der einheimischen wehrtechnischen Industrie sicherstellen. Daher ist das RCD-Programm auch Teil der nationalen Schiffsbauinitiative mit der die kanadische Schifffahrtsindustrie wiederbelebt werden soll. Analysten zufolge soll durch das bis 2039 angesetzte Vorhaben ein jährlicher Beitrag von 719 Millionen CAD zum kanadischen Bruttoinlandsprodukt erfolgen und dauerhaft 5.250 Arbeitsplätze entstehen. Ein Großteil davon wird sich auf das ostkanadische Halifax konzentrieren, wo die ISI ihre Werft betreibt.
Nach eingehender Analyse hat die kanadische Regierung die Kosten für den Bau und die Auslieferung der ersten drei Schiffe mit 22,2 Milliarden CAD beziffert. Diese Kosten beinhalten auch Aspekte wie die vollständige Ausrüstung und Munition, sowie die für die Inbetriebnahme anfallenden finanziellen Belastungen unter Berücksichtigung von Posten wie Ausbildung und Serviceleistungen.
Kristóf Nagy