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US-Spezialkräfte suchen kleine Multi-Domain-Drohne

Kristóf Nagy

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Das US-Spezialkräftekommando (USSOCOM) sucht nach kleinen, mehrrollen- und idealerweise Multi-Domain-fähigen Drohnen. Dies geht aus der am 14. November veröffentlichten Informationsanfrage an die Industrie (RFI) mit dem Titel „small Uncrewed Multidomain Systems-Air (sUMS-Air)“ hervor. Ziel der Anfrage ist es, bis zum 13. Dezember 2024 eine Marktsichtung der verfügbaren Systeme zu erhalten und gleichzeitig der Industrie aufzuzeigen, welche Anforderungen die Spezialkräfte an eine zukünftige Drohne der Klasse I (maximales Startgewicht von 9 kg) stellen.

Das RFI definiert klare Mindestanforderungen an das System in Bezug auf eine Vielzahl an Parametern. So soll eine Mindestreichweite von knapp einem Kilometer und eine Mindestflugzeit von 12 Minuten möglich sein. Zudem soll das UAS in einem weiten Temperaturband von 49 °C bis –51 °C und auch bei Regen, Schnellfall und Windgeschwindigkeiten bis zu knapp 28 km/h betrieben werden können. Diese Parameter sind wohlgemerkt als Minimalanforderung zu betrachten. Bezüglich der Nutzlast macht der RFI keine konkreten Gewichtsvorgaben, sehr wohl jedoch in Bezug auf die erwarteten Fähigkeiten. So soll eine Kombination aus Tagsichtkamera und Infrarotsensor eine Einsatzfähigkeit rund um die Uhr sicherstellen. Zudem ist gewünscht, dass von einem geschulten Bediener, idealerweise werkzeuglos, innerhalb von 30 Minuten Missionsmodule für Zielaufklärung, Überwachung, elektromagnetische Aufklärung, als auch eine kinetische Wirkkomponente eingerüstet werden können.

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Auch in Bezug auf die Kompatibilität mit vorhandenen und zukünftigen Systemen hat USSOCOM bereits klare Vorstellungen. So soll die Drohne kompatibel mit der eingeführten Common Ground Control Station (CGCS) Bodenstationen und dem digitalen Android Tactical Assault Kit (ATAK) Battle Management System sein. Der Hersteller muss zudem sicherstellen, dass die Softwarearchitektur und Systemleistung so ausgelegt sind, dass zukünftige, seitens der Streitkräfte oder von Drittanbietern entwickelte Anwendungen aufgespielt werden können. Hierdurch soll die UAS unter Anwendung von Künstlicher Intelligenz (KI) dazu befähigt werden, Missionen teil- oder sogar vollautonom und auch ohne Beteiligung des Bedieners durchführen zu können. KI wird auch ein Schlüssel zu der geforderten Fähigkeit sein, in Regionen ohne oder mit unterdrückter GNSS Abdeckung operieren zu können.

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Eine interessante und als Wunsch und nicht als harte Anforderung formulierter Aspekt des RFI ist die knapp angesprochene Multi-Domain-Fähigkeit. Demnach wünscht sich das USSOCOM eine Drohne, welche idealerweise nicht nur vom Wasser aus starten und landen kann, sondern in Form einer Uncrewed Underwater Vehicle (unbemanntes Unterwasserfahrzeug) auch eine gewisse Zeit unter der Wasseroberfläche operieren kann. Das dies bereits technisch möglich ist, haben unterschiedliche Forschungsprojekte an zivilen Universitäten gezeigt. Die dort entwickelten Systeme sind in der Lage gewesen, den Wechsel zwischen den Medien zu vollziehen und nach dem Auftauchen von der Wasseroberfläche zu starten.

Der aktuell vorliegenden RFI des US-Spezialkräftekommandos ist indes nur der Anfang eines Prozesses und mit keiner konkreten Beschaffungsabsicht verbunden. Dennoch zeigt das Dokument die Richtung, in die gedacht wird. Erwartungsgemäß ist die Mehrrollenfähigkeit eine wichtige Anforderung, um die Spezialkräfteteams bei gleicher Traglast zu einem breiten Aufgabenspektrum zu befähigen. Zudem zeigt die Multi-Domain- Anforderung den Wunsch, Drohnen auch Einheiten wie etwa Kampfschwimmern verfügbar zu machen, um den Einsatzwert dieser Kräfte ebenfalls durch unbemannte Systeme zu erhöhen.

Kristóf Nagy