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Raytheon simuliert Integration von SM-6 mit IBCS und LTAMDS-Radar

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Der US-Rüstungskonzern Raytheon hat nach eigenen Angaben auf der Übung Valiant Shield 24 im Pazifik die Bekämpfung einer Rakete unter Einbindung des von der U.S. Navy genutzten Langestrecken-Effektors SM-6 mit der Lower Tier Air and Missile Defense Sensor (LTAMDS) und dem Integrated Air and Missile Defense Battle Command System (IBCS) der U.S. Army simuliert.

Mit Hilfe von Track-Daten aus LTAMDS-Simulatoren der Army und einer mit dem IBCS verknüpften Software zur Steuerung der SM-6 konnte die erfolgreiche Integration dieser bestehenden Fähigkeiten der Army- und Navy-Programme nachgewiesen werden, schreibt Raytheon in einer Mitteilung.

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Die U.S. Army wird in Zukunft ihre Patriot-Feuereinheiten mit dem LTAMDS-Radar, das 360 Grad abdeckt, der IBCS-Software von Northrop Grumman sowie dem Flugkörper PAC-3 MSE von Lockheed Martin ausstatten. Bei dem Test im Pazifik wurde in diese Architektur nun ein SM-6-Flugkörper, der offenbar eine größere Reichweite als der PAC-3 MSE aufweist, eingebunden. Das LTAMDS-Radar und die SM-6 werden von Raytheon hergestellt.

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Laut der Mitteilung wurde mit der Simulation nachgewiesen, dass die SM-6 als zusätzlicher Effektor innerhalb der IAMD-Architektur (Integrated Air and Missile Defense) des US-Heeres unter Einbeziehung von IBCS und LTAMDS in Frage kommt.

Das Experiment, bei dem eine Kombination aus physischer Systemhardware und Simulation zum Einsatz kam, demonstrierte nach Angaben von Raytheon die effektive Erkennung und Identifizierung einer herannahenden Bedrohung, die Übertragung von Ziel- und Track-Daten, den Startbefehl und die erfolgreiche Feuerleitung zum Abfangen des Flugkörpers.

Nach Aussage von Tom Laliberty, Präsident von Land & Air Defense Systems bei Raytheon, bietet LTAMDS in Verbindung mit SM-6 die Fähigkeit, immer vielfältigere und komplexere Bedrohungen mit einem Mehrzweck-Flugkörper zu bekämpfen, „der so weit fliegt, wie das Radar sehen kann“, und damit eine integrierte Luft- und Flugkörperverteidigung großer Reichweite ermögliche. Damit verfüge das Indo-Pazifik-Kommando der USA über eine neue Option.

Während des NATO-Gipfels in Washington vor wenigen Tagen hatten die amerikanische und deutsche Regierung angekündigt, ab dem Jahr 2026 weitreichende Waffensysteme vom Typ Tomahawk, SM-6 und eine sich in Entwicklung befindliche Hyperschall-Rakete des Typs Dark Eagle im Rahmen einer Multi-Domain Task Force (MDTF) der Army zeitweise in Deutschland stationieren.

Die Tomahawks und SM-6 würden dabei vermutlich von der sogenannten Mid-Range Capability Battery der MDTF eingesetzt. Beide Waffensysteme wurden bislang von der U.S. Navy genutzt. Um sie für den Start vom Boden zu ertüchtigen, wird der von Lockheed Martin mit der Bezeichnung MK 70 Mod 1 entwickelte Missile Launcher verwendet. Er enthält in einem 40-Fuß-Container vier der Zellen des auf Schiffen eingesetzten Mk 41 Vertical Launch System in der größten Variante, der Strike-Version. Der Mk 41 wurde ebenfalls von Lockheed Martin entwickelt. Eine Mid-Range Capability Battery könnte aus vier Launchern und einem Operations Center bestehen. Das gesamte System wird als Typhon bezeichnet.

Die Integration der für die Abwehr von Luftzielen optimierten SM-6 in eine Mid-Range Capability Battery legt zunächst die Vermutung nahe, dass der Flugkörper von der U.S. Army in seiner Zweitrolle zur Bekämpfung von Schiffs/Boden-Zielen eingesetzt werden könnte, zumal aus den bislang veröffentlichten Informationen zur MDTF keine Sensor- und Führungskomponenten für den Boden-Luft-Einsatz ersichtlich sind.

Die nun bei Valiant Shield 24 erfolgte Simulation mit der SM-6 deutet allerdings darauf hin, dass der Flugkörper in Zukunft die notwendigen Daten und Feuerleitung von den Patriot-Einheiten der U.S. Army erhalten könnte.
lah