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Luftwaffe und DLR wollen Kooperation ausbauen

Die Luftwaffe und das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt wollen in Zukunft noch enger zusammenarbeiten und haben dafür in der vergangenen Woche einen Kooperationsvertrag unterzeichnet. Bereits in der Vergangenheit habe es zahlreiche Forschungsgebiete gegeben, auf denen beide Institutionen eng zusammengearbeitet hätten, schreibt das Kommando Luftwaffe in einer Mitteilung. Besonders die Luft- und Raumfahrtmedizin und das für die Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland essentielle Betreiben eines ‚Air and Space Operations Centre‘ (ASOC) seien hierbei hervorzuheben.

Künftig werden laut dem Kommando Luftwaffe die Zusammenarbeit auf diesen und weiteren Kooperationsfeldern intensiviert. Fähigkeiten im Kontext von Luftoperationen, wie die medizinischen Evakuierung über den Luftweg, die Luftbetankung und die taktische Unterstützung von Spezialkräften sollen ebenso erfasst und analysiert werden, wie Weltraumoperationen zum Einsatz und Schutz dort eingesetzter Systeme.

In einem weiteren Schritt soll den Angaben zufolge der daraus resultierende Technologiebedarf abgeleitet werden. Gleichzeitig sei es das Ziel, einen Rahmen für den Ausbildungs- und Einsatzflugbetrieb der unbemannten Luftfahrt im europäischen Luftraum festzulegen. Hierbei sollen beispielsweise Pilotenassistenzsysteme und eine ferngesteuerte Flugführung unter dem Einsatz moderner Technologien und Verfahren betrachtet werden.

Der Luftwaffe zufolge werden außerdem neue Technologien erprobt.  So soll im Rahmen der Digitalisierung der militärischen Luftfahrt, beispielweise mit ‚Virtual und Augmented Reality‘, die Effizienz im Flugbetrieb, sowie in der Ausbildung und dem Training des Personals der Luftwaffe, dauerhaft gesteigert werden. Diese Digitalisierung solle ferner vorausschauende und damit effektivere Wartungsprozesse ermöglichen.

Im Bereich der Luftverteidigung sollen außerdem die Möglichkeiten operationeller Konzepte, Systemverbunde und militärischer Plattformen analysiert und bewertet werden. Alle erklärten Ziele des Kooperationsvertrags werden mithilfe eines intensiven personellen Austauschs angestrebt: So soll die Zuweisung von Austauschpersonal das gegenseitige Verständnis fördern und die Kenntnisse von Organisations- und Einsatzverfahren verbessern. Überdies sind gemeinsame Projekte und Workshops sind  vorgesehen.

Mit der Unterzeichnung haben die Vorstandsvorsitzende des DLR, Frau Prof. Kaysser-Pyzalla, und Generalleutnant Ingo Gerhartz als Inspekteur der Luftwaffe laut Mitteilung ein Instrument geschaffen, um zukünftig die Kompetenzen beider Organisationen zielgerichteter auszutauschen. „Wir erreichen eine neue Dimension der Zusammenarbeit, um im Rahmen einer aktiven Sicherheitsforschung  gemeinsam Zukunftsthemen im Bereich des Luft- und Weltraums zu gestalten“, wird der Inspekteur in der Mitteilung zitiert.

Als  Beispiel für die  erfolgreiche Kooperation beider Ressorts gilt das Weltraumlagezentrum in Uedem, das von Luftwaffe und DLR gemeinsam betrieben wird.   „Unser Ziel muss es sein, die Zusammenarbeit von Luftwaffe und der DLR-Sicherheitsforschung weiter zu intensivieren“, kommentiert  Kaysser-Pyzalla. „Dabei ist die unabhängige Analyse- und Bewertungskompetenz des DLR ebenso gefragt, wie auch Möglichkeiten der operativen Unterstützung.“

Einige dieser Daten liefert das erst kürzlich auf der Schmidtenhöhe bei Koblenz eingeweihte German Experimental Space Surveillance and Tracking Radar, kurz GESTRA. Es leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Weltraumbeobachtung. Durch diese Erkenntnisse wird der Luftwaffe zufolge ein Weltraumlagebild erstellt, um Prognosen zu möglichen Zusammenstößen zwischen umherfliegenden Schrottteilchen und wichtiger Infrastruktur im Weltraum zu erstellen. Alle Daten fließen außerdem in einen Katalog über Weltraumobjekte, der zukünftig dabei helfen soll, noch genauere Vorausberechnungen zu erstellen.

Das Weltraumlagezentrum in Uedem gehört zum ASOC, welches im September durch Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer in Dienst gestellt wurde. Es bildet zusammen mit dem Nationalen Führungszentrum Sicherheit im Luftraum das Herzstück des am unteren Niederrhein beheimateten Zentrum Luftoperationen und fasst die ressortübergreifenden Kernkompetenzen Luft- und Weltraum in einem Zentrum zusammen.
lah/12/2.11.2020

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