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Israelische Luftwaffe übt erstmals in Deutschland

75 Jahre nach der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz sind rund 180 israelische Soldatinnen und Soldaten erstmalig mit Kampfflugzeugen in Deutschland zu Gast. Seit Montag trainieren deutsche Eurofighter und sechs israelische F-16 zwei Wochen lang gemeinsame Luftoperationen, wie die Bundeswehr in einer Mitteilung schreibt.

Auf Einladung des Inspekteurs der Luftwaffe, Generalleutnant Ingo Gerhartz, üben in der ersten Woche bei „Blue Wings“ beide Luftwaffen gemeinsame Luftoperationen. In der zweiten Woche nehmen die israelischen Partner an den mehrmals im Jahr stattfindenden Multinational Air Group Days (MAG Days) teil. Stationiert sind die Israelis in dieser Zeit auf dem Fliegerhorst Nörvenich bei Köln.

Die deutsche Luftwaffe hat bereits zweimal an der in Israel beheimateten multinationalen Übung „Blue Flag“  teilgenommen – zuletzt im November 2019. Außerdem arbeiten die beiden Luftstreitkräfte seit Jahren eng im Rahmen der Heron-Ausbildung zusammen. Deutschland hat die Drohnen dieses Typs in Israel geleast und lässt seine Piloten dazu in dem Mittelmeer-Land ausbilden.

„Nach dem Menschheitsverbrechen der Shoa ist es ein bewegendes Zeichen unserer heutigen Freundschaft, dass wir erstmals in unserer Geschichte Seite an Seite mit der Israelischen Luftwaffe fliegen. Das dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte ist uns heute Auftrag, Antisemitismus mit aller Konsequenz zu bekämpfen“, wird Luftwaffen-Chef Gerhartz in der Mitteilung zitiert.

Am gestrigen Dienstag erfolgte ein  gemeinsamer historischer Flug über Fürstenfeldbruck, dem Schauplatz des Olympiaattentates von 1972 sowie über das Konzentrationslager Dachau in der Nähe von München. An Bord der israelischen Jets befanden sich mehrere Nachkommen von Holocaust-Überlebenden, die jetzt in den Israel Defense Forces (IDF) dienen.

Zudem legte Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer mit den beiden Luftwaffenchefs sowie dem israelischen Botschafter in der KZ-Gedenkstätte Dachau Kränze nieder, um an die Gräueltaten des Nationalsozialismus zu erinnern.

In ihrer Zeit in Deutschland lernen die israelischen Pilotinnen und Piloten den deutschen Luftraum kennen. Im Gegensatz zu der Topographie in Israel mit Höhen teilweise unter dem Meeresspiegel, befinden sich die israelischen Besatzungen im Zentrum Europas in einer sehr dichten Luftraumstruktur. Gemeinsam trainieren Israelis und Deutsche in extra dafür reservierten Lufträumen.

Nach Angaben der israelischen Luftwaffe werden während des Aufenthalts zahlreiche Flugmanöver trainiert, darunter der so genannte Dogfight und die Reaktion auf die Raketenbedrohung vom Boden. Die Flüge erfolgen gemäß den NATO-Regeln, die von denen der israelischen Streitkräfte abweichen. Dies sei eine Herausforderung für Piloten und Waffensystemoffiziere, schreibt die IDF.  Während die Piloten auf der taktischen Ebene neue Verfahren kennenlernen, verbessere die israelische Luftwaffe auf der strategischen Ebene ihre Fähigkeit, mit anderen Nationen und Luftwaffen zu kooperieren.

Die Deutsche Luftwaffe habe in den letzten Jahren sehr viel von ihrem wichtigsten Verbündeten außerhalb der NATO gelernt, schreibt die Bundeswehr in ihrer Mitteilung. Die Israelische Luftwaffe gelte als eine der besten Luftstreitkräfte der Welt. Für deutsche Pilotinnen und Piloten sei es von sehr hohem Wert, die Verfahren der israelischen Partner kennenzulernen und dadurch wertvolle Erkenntnisse zu gewinnen.
lah/12/19.8.2020

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