Der ukrainische Verteidigungsminister Rustem Umerov hat bei seinem Deutschlandbesuch vor wenigen Tagen mit dem CEO von Diehl Defence, Helmut Rauch, einen Vertrag zur Lieferung von vier weiteren Luftverteidigungssystemen vom Typ Iris-T sowie den dazugehörigen Flugkörpern unterzeichnet. Wie das ukrainische Verteidigungsministerium in einer Mitteilung schreibt, beläuft sich der Wert des Vertrages auf 2,2 Milliarden Euro. Bei seinem Besuch im März hatten Umerov und Rauch in einem Memorandum of Understanding die Verdreifachung der Belieferung mit Luftverteidigungssystemen und Flugkörpern vereinbart.
Auch wenn nicht weiter spezifiziert, dürfte es sich bei dem System wahrscheinlich um das Luftverteidigungssystem Iris-T SLM handeln, das in der Ukraine kombiniert mit dem Kurzstrecken-Luftverteidigungssystem Iris-T SLS eingesetzt wird. Die Ukraine hat mittlerweile sechs solcher kombinierten Feuereinheiten aus Iris-T SLM sowie Iris-T SLS für die mittlere und die kurze Reichweite.
Das System Iris-T SLM ist laut Hersteller auf die Abwehr von Bedrohungen durch gegnerische Flugzeuge, Hubschrauber, Marschflugkörper und Drohnen auf eine Distanz von bis zu 40 km und einer Höhe von 20 km ausgelegt. Eine Feuereinheit Iris-T SLM besteht aus den Komponenten Startgerät, Radar und Gefechtsstand. Es wird durch Unterstützungselemente wie Werkstatt-, Ersatzteil- und Nachladefahrzeuge ergänzt. Das System zeichne sich durch seine hohe taktische Mobilität, Dislozierbarkeit der Startgeräte und Mehrfachzielbekämpfung bei geringem Personalaufwand aus.
Bei der jüngsten Visite in Berlin am 28. Mai unterzeichneten Umerov und sein deutscher Amtskollege Boris Pistorius überdies eine Vereinbarung zur Finanzierung von weitreichenden Waffen aus ukrainischer Produktion. Diese Vereinbarung gehe auch auf die Zusage Deutschlands zurück, direkt in die ukrainische Rüstungsproduktion zu investieren, heißt es in einer Mitteilung des BMVg. Die ukrainische Industrie verfüge noch über ungenutzte Produktionskapazitäten und das technische Wissen, moderne Systeme herzustellen.
Deutschland kündigte an, weiterhin Munition liefern. Zusätzlich zu den für 2025 bereits zugesagten Lieferungen von Artilleriemunition sollen weitere Munitionspakete für verschiedene Waffensysteme geliefert werden – auch für die wichtigen Luftverteidigungssysteme. Darüber hinaus stelle Deutschland der Ukraine zusätzlich Landwaffensysteme und Handwaffen zur Verfügung.
Die Umsetzung der Finanzierungszusage für einen signifikanten Anteil der Satellitenkommunikation aus dem April sei inzwischen erfolgt, der Weiterbetrieb des Satellitensystems über einen längeren Zeitraum gesichert. Gleiches gelte für das ukrainische System zur militärischen Führungskommunikation. Auch im medizinischen Bereich sagte Pistorius der Ukraine weitere Unterstützung zu. Deutschland werde medizinische Ausrüstung, ebenfalls aus ukrainischer Produktion finanzieren.
Die genannten Unterstützungsleistungen für die ukrainischen Streitkräfte haben einen Gesamtumfang von rund fünf Milliarden Euro. Das Geld stammt aus den bereits durch den Bundestag bewilligten Mitteln.
Lars Hoffmann