Luftkampf: Skunk Works demonstriert Manned-Unmanned-Teaming mit KI-gesteuerten Flugzeugen

Austin Haywood

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Skunk Works, die Entwicklungsabteilung des US-Rüstungskonzerns Lockheed Martin, hat erstmals eine Manned-Unmanned-Teaming-Mission demonstriert, bei der unbemannte KI-gesteuerte Flugzeuge im Luftkampf von einem Piloten gegen ein simuliertes Ziel geleitet wurden. Wie aus einer Pressemitteilung von Lockheed Martin hervorgeht, gab der Pilot an Bord einer L-39 Albatros, der als „Battle Manager“ fungierte, im Verlauf einer Reihe von Tests Befehle in Echtzeit über eine Touchscreen-Oberfläche, das sogenannte Touchscreen Pilot Vehicle Interface (PVI), an zwei KI-gesteuerte L-29 Delfin-Jets. Gemeinsam bekämpften sie simulierte feindliche Flugzeuge in einer offensiven Counter-Air-Mission. Diese Entwicklungen stellen einen bedeutenden Schritt hin zu Lockheeds Ziel dar, bemannte und unbemannte Flugzeuge erfolgreich miteinander zu koppeln.

Die Demonstration wurde in Zusammenarbeit mit Lockheed Martins Demonstrations- and Prototypes Organization und dem Operator Performance Laboratory der University of Iowa durchgeführt. Sie folgte auf den vorangegangenen Test-Meilenstein vom Juni, als das Team erfolgreich die Fähigkeit von KI-Piloten demonstrierte, taktische Offensiv- und Defensivoperationen durchzuführen.

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Das Projekt steht im Zusammenhang mit dem US-Programm Collaborative Combat Aircraft (CCA). Die erfolgreiche Entwicklung von CCA unter Einsatz von KI-Piloten würde die Flotte der US-Luftwaffe (USAF) zu etwa einem Drittel der Kosten von Flugzeugen mit Besatzung erweitern, und es wird erwartet, dass die Wartungskosten und die Ausbildungszeit sinken. Dem wissenschaftlichen Beirat des Luftwaffenministeriums (Department of Airforce; DAF) zufolge sollte ein CCA halbautonom sein, d. h. in der Lage, Anweisungen auf hoher Ebene entgegenzunehmen und diese dann autonom umzusetzen.

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Die DAF plant den Einsatz von 1.000 CCAs und hat im April 2024 Aufträge an Anduril und General Atomics Aeronautical Systems (GA-ASI) für die detaillierte Entwicklung und Herstellung von Testsystemen vergeben. Lockheed wurde für diesen Schritt nicht ausgewählt, da der Entwurf des Unternehmens wahrscheinlich zu anspruchsvoll und zu teuer für die Anforderungen der Luftwaffe war, so John Clark, der Generaldirektor von Skunk Works. Es wird jedoch damit gerechnet, dass im Jahr 2025 ein Auftrag für ein zweites Increment vergeben wird, das möglicherweise die Plattform erweitert, um neue Technologien wie die von Lockheed entwickelten einzubeziehen.

Anduril und GA-ASI haben ihre Prüfungen für das Increment 1 des CCA-Programms der USAF abgeschlossen. Die ersten Testflüge sind für 2025 geplant, und die Luftwaffe wird voraussichtlich 2026 eine Entscheidung über die Produktion von Increment 1 treffen. Aus der kritischen Entwurfsprüfung geht hervor, dass die CCA bis zum Ende des Jahrzehnts eine erste Einsatzfähigkeit mit Drohnen erreichen soll, die in der Lage sind, eine Reihe von Missionen auszuführen, darunter Offensivschläge sowie Nachrichtengewinnungs-, Überwachungs- und Aufklärungseinsätze. Während die Entwicklung der nächsten Gruppe von CCA, die als Increment 2 bezeichnet wird, für 2025 erwartet wird, erklärte Oberst Timothy Helfrich, Senior Materiel Leader der Advanced Aircraft Division des Air Force Materiel Command, dass man noch dabei sei, die richtigen Einsatzfälle und die gewünschten Fähigkeiten für die nächste Serie zu bewerten.

Das Mitchell-Institut für Luft- und Raumfahrtstudien veröffentlichte 2024 einen Bericht, in dem der Bedarf an CCA zur Führung eines disruptiven Luftkriegs dargelegt wird. In der Studie heißt es, den derzeitigen US-Streitkräften fehle es an „Tödlichkeit, Überlebensfähigkeit und Kapazität“, um in einem Konflikt mit China die Luftüberlegenheit zu erlangen. Darüber hinaus wäre eine erfolgreiche Kombination von CCA mit Kampfflugzeugen der 5. und künftigen 6. Generation ein entscheidender Kampfkraftmultiplikator, der die chinesische Luftabwehr in einem künftigen Konflikt stören und ihr Kosten verursachen würde.

Der Bericht mahnt jedoch auch zur Vorsicht: Technologische Fortschritte, wie sie jüngst an der Universität von Iowa beobachtet wurden, seien überflüssig, wenn der Kongress das Militär weiterhin mit unzureichenden Mitteln für die Vorbereitung auf künftige Konflikte ausstatte.

Das US-Verteidigungsministerium arbeitet an der Verstärkung der Masse seiner Streitkräfte durch autonome Systeme in allen Bereichen. Die U.S. Navy testete kürzlich ein System, mit dem sie unbemannte Systeme von einem Flugzeugträger aus einsetzen könnte. Das U.S. Marine Corps erhält NMESIS, einen ferngesteuerten Raketenwerfer, der die Naval Strike Missile von Kongsberg abfeuert. Auch die U.S. Army entwickelt ein System mit der Bezeichnung Autonomous Missile Launcher, das in der Lage sein wird, ihre PrSM-Rakete abzufeuern und ihren Artillerieverbänden mehr Kampfmasse zu verleihen. Dieser Ansatz erscheint vielversprechend, ist jedoch sehr ehrgeizig und setzt die Fähigkeit voraus, Daten zwischen Plattformen und Befehlsknoten zu übermitteln und diese abzufragen und zu verstehen.

Autor: Austin Haywood. Der Beitrag erschien erstmalig am 26.11.2024 in englischer Sprache auf der hartpunkt-Partnerseite Calibre Defence