Das indische Unternehmen Solar Group hat in enger Zusammenarbeit mit den indischen Streitkräften ein modulares kinetisches Abwehrsystem gegen Drohnenschwärme namens Bhargavastra getestet. Dies gab der Hersteller am 15. Januar 2025 in einer Pressemitteilung bekannt. Bei den Tests auf dem Schießplatz an der Küste des Golfs von Bengalen sind der Mitteilung zufolge sowohl stationäre als auch bewegliche Ziele bis zu einer Entfernung von 2.500 Metern erfolgreich bekämpft worden.
Bhargavastra wurde der Mitteilung zufolge von dem zum Solar-Group-Verbund gehörenden Tochterunternehmen Economic Explosives entwickelt. Das 1995 gegründete Unternehmen Economic Explosiv Ltd (EEL) mit Sitz in der zentralindischen Industriestadt Nagpur beliefert das indische Militär bereits mit unbemannten Luftfahrtsystemen (UAS), wie etwa der Nagastra-1 Loitering Munition. EEL zufolge ist das System in der Lage, mit einem Sensorik-Verbund Ziele unterschiedlichster Kategorie, je nach Radarquerschnitt, bis zu einer Entfernung von 10 km zu detektieren und mit Mikroflugkörpern auf eine Entfernung von 2,5 km zu bekämpfen. Die Detektion erfolge mit einem an einem Mast montierten Radargerät, welches durch ein kombiniertes Elektrooptisches-/ Infrarotsystem (EO/IR) ergänzt wird, um Kleinstdrohnen mit minimaler Radar-Rückstrahlfläche unter Idealbedingungen bis zu einer Entfernung von 6 km aufklären zu können.
Im Anschluss an die Detektion ermöglicht die integrierte C4I (Command, Control, Communications, Computers and Intelligence) laut Hersteller die Verarbeitung und Klassifizierung der Ziele, sowie die Weitergabe der Daten an das Battle Management System der Streitkräfte zur Steigerung des Situationsbewusstseins. Zudem kann mit dem Führungssystem die Bekämpfung der Ziele initiiert werden. Diese erfolgt aktuell durch die Mikroflugkörper, welche mit einem nicht näher spezifizierten Suchkopf ausgestattet sind und nach dem Start das zugewiesene Ziel selbstständig erfassen und bekämpfen. Der Mitteilung zufolge biete das Führungssystem auch die Möglichkeit der Integration von Softkill-Lösungen in Form von Jammern, um so eine mehrlagige Effektor-Lösung in einem recht kompakten Paket zu bieten. Laut Mitteilung sollen in Zukunft Startbehälter für 64 Mikroflugkörper, sowie der Sensorik-Mast und eine potenzielle Softkill-Lösung auf einem geländegängigen LKW der 7,5-Tonnen-Klasse integriert werden können.
Mit der am 12. und 13. Januar durchgeführten Testkampagne hat das Bhargavastra laut dem Hersteller den ersten Funktionsnachweis erbracht. Im Laufe des Jahres sollen weitere Testkampagnen folgen, welche einem Sprecher der Solar Group zufolge das erklärte Ziel der Einführung bei den indischen Streitkräften verfolgen. Die Teilnahme einer hochrangigen Delegation einheimischer Militärs lässt ein grundsätzliches Interesse an dem System zumindest vermuten.
Kristóf Nagy