Die Gewerkschaft IG Metall sieht die Lage der in Deutschland im Marineschiffbau tätigen Werften trotz der Corona-Krise grundsätzlich als stabil an. Mittlerweile habe auch German Naval Yards Kiel die Kurzarbeit wieder beendet, sagte Daniel Friedrich, Bezirksleiter der IG Metall Küste, am heutigen Donnerstag in einer Videokonferenz. Die Corona-Krise schlage jedoch voll auf die Bauwerften von Kreuzfahrtschiffen durch, wie die Meyer-Werft in Papenburg und die MV-Werften in Mecklenburg-Vorpommern. Hier werden voraussichtlich aufgrund des Einbruchs bei den Kreuzfahrten in Folge der Corona-Pandemie in den kommenden Jahren keine neuen Schiffe benötigt. Der Gewerkschafter geht deshalb davon aus, dass die Kurzarbeit über den Zeitraum bis zum März kommenden Jahres verlängert werden muss.
Jetzt stehe der Staat in der Verantwortung, durch die Vergabe von Aufträgen für Behörden- und Marineschiffe an heimische Werften die Werftindustrie zu stützen. Von solchen Aufträgen könnten nach Einschätzung von Friedrich auch Werften profitieren, die bislang keine Schiffe für die Marine, den Zoll und andere staatliche Institutionen gebaut haben. Europäische Ausschreibungen, die mitunter dazu führen, dass es zu gar keinem Bauvertrag kommt, lehnt die Gewerkschaft ab.
Die IG Metall verfolgt auch die Berichte, wonach es Gespräche über den Zusammenschluss der Marinesparten verschiedener deutscher Werften geben soll. Das könne sinnvoll sein, wenn damit eine Stärkung der Branche einhergehe und so die Schlüsseltechnologie in Deutschland gesichert werde, schreibt die IG Metall in einem Papier. Die Konsolidierung dürfe jedoch nicht auf Kosten von Beschäftigten und Standorten gehen. Bundesregierung, Länder, Unternehmen und Gewerkschaften sollen nach Meinung der Gewerkschaft gemeinsam eine strategische Perspektive für den deutschen Marineschiffbau in Europa entwickeln. Dazu awu ein Strategiedialog Marineschiffbau dringend nötig.
lah/7.5.2020