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Finnland beschafft neuentwickelte M3-Mörsersysteme von Patria

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Die finnischen Landstreitkräfte haben eigenen Angaben zufolge in Zusammenarbeit mit dem Logistikkommando der finnischen Streitkräfte und dem Rüstungskonzern Patria ein neues, kostengünstiges, schweres Mörsersystem mit der Bezeichnung M3 – das M3 steht für Modular Mobile Mortar – entwickelt, dessen Vorserie für 4,7 Millionen Euro beschafft werden soll. Die Auslieferung der neuen Vorseriensysteme an das finnische Heer wird im Laufe des Jahres 2025 erwartet. Das System wird von Patria unter dem Namen TREMOS vermarktet. Dies geht aus einer aktuellen Veröffentlichung des finnischen Heeres auf seiner offiziellen Webseite hervor.

Das neue Waffensystem wird auf ein Trägerfahrzeug montiert, von dem aus neue Feuerkommandos direkt ausgeführt werden können, was die Mobilität der Mörser erhöht. Das System nutzt das bereits in die Truppe eingeführte Rohr und Feuerleitsystem, die in das M3-Modul mit Magazin, Rückstoßmechanismus und Trägheitsnavigationssystem integriert wurden. Das M3-System ermöglicht den Einsatz aus praktisch allen Standardfahrzeugen, die mit einer Aufnahme für Containersysteme ausgestattet sind. Im Falle einer Beschädigung des Fahrzeuges kann das Mörser-Modul auf ein anderes Fahrzeug umgeladen werden, um den Einsatz fortsetzen zu können.

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De facto handelt es sich bei dem M3 bzw. TREMOS um ein auf einem Lastkraftwagen mobil gemachtes Mörsersystem. Das Richten und das Laden des Systems erfolgt manuell. Patria gibt an, dass TREMOS 60 Sekunden nach beziehen der Feuerstellung feuerbereit ist. Der seitliche Richtbereich von TREMOS wird mit plus/minus 185 Grad, der Höhenrichtbereich mit plus 40 bis 80 Grad, angegeben.

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TREMOS verfügt Patria zufolge über ein Integrationsmodul mit Verbindungsschnittstellen, wodurch das System schnell und einfach integriert und von einem Fahrzeug auf ein anderes übertragen werden kann. Das Integrationsmodul ermöglicht die Integration des Systems in verschiedene geeignete Fahrzeugtypen wie 4×4, 6×6, 8×8 und leichte Kettenfahrzeuge.

„Das neue M3-System wird die Mobilität, den Schutz und die Wirkung unserer Streitkräfte verbessern. Die Entwicklung des Systems ist ein Beispiel für eine Zusammenarbeit, die von der Konzepterstellung über Prototyp-Testschüsse, die Erprobung des Systems, die Festlegung von Vorserienanforderungen bis hin zu den Einsatzkonzepten und -taktiken schnell vorangeschritten ist“, wird Oberst Ari Lehmuslehti, Inspekteur der finnischen Infanterie, in dem Beitrag des Heere zitiert. „Die zu beschaffenden Vorseriensysteme werden für Einsatzerfahrungen eingesetzt, und die Entscheidungen über mögliche weitere Beschaffungen werden zu einem späteren Zeitpunkt getroffen. Ziel ist es, im Jahr 2026 mit der Ausbildung der Wehrpflichtigen mit den neuen Mörsern zu beginnen“, so der Lehmuslehti weiter.

Mobilität als Schutz

In internationalen Fachkreisen herrscht Konsens, dass feindliche Artillerie- und Mörsersysteme das eigene Mörserfeuer innerhalb von wenigen Minuten erwidern können. Der statische Mörserkampf aus einzelnen Feuerstellungen würde daher zweifelsfrei zum baldigen Verlust dieser Systeme führen. Die Befähigung zur mobil geführten Feuerunterstützung nach dem Shoot & Scoot-Grundsatz ist daher zur elementaren Forderung für moderne 120-mm-Mörsersysteme geworden. Als oft genannter Richtwert gilt in diesem Zusammenhang eine Zeitspanne von etwa drei Minuten. Ab diesem Zeitpunkt drohen massive feindliche Gegenschläge, weil die Feuerstellung mittels UAV, Radar oder anderen Mitteln aufgeklärt wurde. Daher sollte eine Feuerstellung spätestens drei Minuten nach dem ersten Schuss verlassen worden sein. Das ist mit abgesessen eingesetzten Waffensystemen nicht zu realisieren, da Auf- bzw. Abbau sowie das Festschießen der Bodenplatten länger als drei Minuten dauern und jeder Mörser einzeln festgeschossen werden muss.

Die Idee hinter dem M3-Mörsersystem bzw. TREMOS scheint offenbar darin zu liegen, eine kostengünstige Variante für die zukünftige Nutzung von gezogenen 120-mm-Mörsern zu schaffen. Durch die Integration auf ein LKW-Lademodul wird die Mobilität der eingeführten Systeme um ein Vielfaches gesteigert, da Auf- und Abbau der Systeme beim Einfahren in die Feuerstellung entfällt. Die Fahrzeugplattform bildet praktisch eine fahrende Feuerstellung.

Zudem entfällt auch das bei abgesessenen Mörsersystemen übliche Festschießen der Bodenplatten. Somit ist die volle Präzision des Systems (Waffen und Munition) ab dem ersten Schuss abrufbar.

Nach dem Feuern der letzten Patrone können Richt- und Ladeschütze von der Ladefläche absitzen und das Fahrzeug die Feuerstellung umgehend verlassen, was den Schutz der Besatzung und des Waffensystems vor feindlichem Gegenfeuer deutlich erhöht.

Gleichwohl bleibt die Besatzung bei diesem Konzept – im Vergleich zu modernen Mörserkampfsystemen – weiterhin ohne Schutz vor ballistischen Bedrohungen wie Flachfeuer oder Splitter. Zudem besteht kein Schutz vor ABC-Bedrohungen.

Waldemar Geiger