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Deutsche Marine will kurzfristig die Kampfkraft der Bestandsflotte erhöhen

Lars Hoffmann

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Die Deutsche Marine wird langfristig durch den Zulauf von Fregatten der Klasse F126 und die Modernisierung der F123 sowie F124 ihre Fähigkeiten modernisieren und der Bedrohungslage anpassen. Vor dem Hintergrund der aggressiven russischen Politik soll darüber hinaus die Kriegstüchtigkeit der Bestandsflotte in kurzer Frist mit pragmatischen Lösungen erhöht werden. Dazu gehört unter anderem eine Machbarkeitsprüfung für die Integration des Luftverteidigungssystems Iris-T SLM auf den Schiffen der Klasse F125, wie Konteradmiral Christoph Müller-Meinhard, Kommandeur Unterstützung sowie Abteilungsleiter Einsatzunterstützung im Marinekommando, am Dienstag auf dem 26. DWT-Marineworkshop in Linstow erläuterte. Beobachter gehen davon aus, dass die Iris-T womöglich bereits im kommenden Jahr im scharfen Schuss an Bord der F125 getestet werden könnte.

Nach Aussage von Müller-Meinhard soll darüber hinaus noch im laufenden Jahr das unbemannte Unterwasserfahrzeug BlueWhale, offenbar in Kooperation von IAI und thyssenkrupp Marine Systems, in Eckernförde Untersuchungen unterzogen werden. Ein weiteres Ziel sei es, Airburst-Munition auf Überwasserschiffen zur Abwehr von Drohnen einzusetzen.

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Der Admiral kündigte an, dass in Zukunft mehr Munition für die Marine beschafft werden soll. Das liege unter anderem an den Vorgaben der NATO, die mehr Übungen vorsehen. Um mehr Schiffe zur Verfügung zu haben, forderte Müller-Meinhard eine Verringerung der Werftliegezeiten. Um die logistische Unterstützung für die zukünftigen Fregatten der Klasse F126 zu gewährleisten, werde ab dem kommenden Jahr ein sogenanntes Systemunterstützungszentrum aufgebaut.

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Bei der Marine-Rüstung werde ein Schwerpunkt auf Fähigkeiten der U-Boot-Abwehr gelegt, sagte Vizeadmiral Carsten Stawitzki, Abteilungsleiter Rüstung im BMVg, in seinem Vortrag. Dazu gehört unter anderem die Beschaffung des Seefernaufklärers P-8 Poseidon und der Zulauf der auf die U-Boot-Jagd spezialisierten Fregatten der Klasse F126. Zusammen mit Norwegen, Großbritannien und Kanada gehe es darum, die Seewege aus Nordamerika über den Atlantik nach Europa freizuhalten, begründete Stawitzki die Schwerpunktsetzung. Er kündigte zudem an, eine Vorlage für den Flugawehrflugkörper IDAS, mit dem sich U-Boote gegen Hubschrauber wehren können, bis Jahresende in den Bundestag zu bringen. Gut informierten Kreisen zufolge dürfte es dabei um Mittel für die Fertigentwicklung von IDAS gehen. IDAS steht für Interactive Defence and Attack System for Submarines, einem Flugkörper welches von einem Konsortium aus Diehl Defence und thyssenkrupp Marine Systems entwickelt wird und U-Boote  in die Lage versetzt soll, sich mittels eines unter Wasser gestarteten Lenkflugkörpers gegen Angriffe aus der Luft zu verteidigen.

Lars Hoffmann