Mit der Absolvierung der ersten Schießversuche im scharfen Schuss hat das Modernisierungsprogramm des britischen Kampfpanzers Challenger 3 ein wichtiges Etappenziel erreicht. Wie das mit der Modernisierung betraute Unternehmen Rheinmetall BAE Systems Land (RBSL) auf der Plattform X am heutigen Tag mitgeteilt hat, finden die Schießversuche in Deutschland statt. Es wurden demnach Schüsse auf Ziele in verschiedenen Entfernungen abgegeben, um die Genauigkeit der neuen Hauptwaffe zu überprüfen.
Die Kamppanzermodernisierung des britischen Heeres sieht vor, die Challenger-3-Plattform mit einer neuen 120-mm-Glattrohrkanone L55A1 von Rheinmetall auszustatten, wie sie auch bei den modernen Varianten des Kampfpanzers Leopard 2 zur Verwendung kommt und den Einsatz moderner Munition ermöglicht. Die Auswahl der Hauptbewaffnung stellt somit eine deutliche Abkehr von dem viele Jahrzehnte angewandten britischen Konzept von Kanonen mit gezogenen Rohren dar.
Neben der Wirkung des Kampfpanzers wird auch dessen Schutz verbessert. Die modulare britische Panzerung der nächsten Generation, ein vollständig digitalisierter Turm und die Integration des Active Protection System (APS) Trophy in die Plattform sollen vor Panzerfäusten und Panzerabwehrraketen schützen.
Das Challenger-3-Programm basiert auf einem 2005 formulierten Modernisierungsbedarf des britischen Verteidigungsministeriums, um die Challenger-2-Flotte über das Jahr 2030 in Nutzung halten zu können. Nach zahlreichen konzeptionellen Änderungen und der zwischenzeitlichen Erwägung der Beschaffung eines neuen Kampfpanzers ausländischer Fertigung entschied sich das Verteidigungsministerium 2016 für eine Lebenszeitverlängerung des Challenger 2 und bat interessierte Unternehmen um ein Angebot. Aus dem zwischenzeitlich mit Budgetproblemen und auch fachlicher Kritik ringenden Vorhaben ging das Gebot des 2019 gegründeten Joint Ventures Rheinmetall BAE Systems Land als Sieger hervor.
Bis dato wurden acht Vorserienfahrzeuge des Kampfpanzers Challenger 3 zu Erprobungszwecken an das Heer des Vereinigten Königreichs übergeben. Insgesamt ist geplant, 148 Challenger 2 auf den neuen Standard hochzurüsten.
Kristóf Nagy