Die britischen Streitkräfte beschaffen als One Way Effector (OWE) bezeichnete Einweg-Kampfdrohnen des einheimischen Herstellers Modini Limited. Dies gab das Verteidigungsministerium bereits am 18. Dezember in einer Mitteilung bekannt. Der Wert des durch eine Verhandlungsvergabe erfolgten Zuschlags liegt bei 7,5 Millionen Pfund (9,05 Millionen Euro).
Die Beschaffung basiert auf einer erst im Oktober 2024 herausgegeben Informationsanfrage (RFI) im Rahmen des Project ASGARD. Ziel von ASGARD ist laut dem britischen Verteidigungsministerium die deutliche Verbesserung der britischen Aufklärungs- und Wirkfähigkeiten durch ein softwaredefiniertes, netzwerkfähiges System. Dabei wird das Projekt seitens des Ministeriums in drei Teilbereichen vorangetriebenen. Diese sind der Mitteilungen aus dem Oktober zufolge die Beschaffung von Effektoren sowie digitale Innovation und nicht zuletzt eine Verbesserung der C4 ISTAR- und Netzwerkfähigkeiten.
Im Segment Effektoren zielt das Projekt darauf ab, die Reichweite kinetischer Wirkmittel auf Brigade- und Divisionsebene zu ertüchtigen. Diese sollen zudem in die vorhandenen Kommunikations- und Battlemanagementsysteme integriert werden, um eine nahtlose Operationsführung gewährleisten zu können.
Auch wenn die Mitteilung des britischen Verteidigungsministeriums die Modellbezeichnung des ausgewählten Systems nicht erwähnt, ist davon auszugehen, dass es sich um eine Version der Modini Dart 250 handelt. Das mit einem Strahlenantrieb ausgestattete Wirkmittel kann laut Hersteller in niedrigen Höhen eine Geschwindigkeit von 400 km/h erreichen und mit unterschiedlicher Avionik und Nutzlast ausgestattet werden. So präsentierte Modini im September eine auf die Bekämpfung von elektronische Störsystemen spezialisierte Version und kündigte die Entwicklung einer weiteren Aufklärungsvariante an.
Laut der Mitteilung des britischen Verteidigungsministeriums war der ausschlaggebende Aspekt für den Zuschlag die sehr knapp bemessen Lieferzeit. Demnach war nur Modini bereit, für die bestellten System eine Lieferzusage bis zum Frühjahr 2025 zu tätigen. Grund für die Eile ist Medienberichten zufolge die Absicht der britischen Streitkräfte, die Effektoren im Rahmen der NATO enhanced Forward Presence (eFP) im Baltikum noch im Sommer 2025 einzuführen. Der britische Beitrag zur NATO eFP, welcher als Operation Cabrit bezeichnet wird, besteht aus 900 in Estland stationierten Soldaten. Diese Kräfte werden voraussichtlich ab dem Sommer 2025 die ersten Nutzer der bestellten Systeme werden.
Kristóf Nagy