Die staatliche Koordinierungsstelle für die ukrainische Rüstungsindustrie Brave1 hat im Rahmen eines Hackathon Konzepte für Strike-Drohnen untersucht. Dies gab das Cluster am 25. Januar bekannt. Dabei lag der Schwerpunkt auf Ansätzen, welche unter massiven gegnerischen Störmaßnahmen strategische Schläge bis tief in das feindliche Hinterland erlauben.
Laut der Mitteilung ist die stetig steigende Effizienz der elektronischen Gegenmaßnahmen eines der größten Herausforderungen für den eigenen Drohneneinsatz. Um diesem Problem zu begegnen, setze man auf der ukrainischen Seite vermehrt auf Autonomie, wie auch die angekündigte Lieferung von 4.000 Strike-Drohnen des KI-Verteidigungsunternehmen Helsing gezeigt haben. Offenkundig beabsichtigt die Ukraine, die Fähigkeit zur Produktion vergleichbarer Systeme mit sogar erweiterter Reichweite zu entwickeln.
Im Rahmen des von Brave1 durchgeführten „Happy New Fear Hackathon“ sei das Augenmerk nicht nur auf den Effektor, sondern auch auf Lösungen für die Zielaufklärung gelegt worden. Als bester bewerteter Ansatz sei die Hardware-Software Lösung unter Nutzung der Monolith-U1-Drohne des Teams von 360-Drone mit der höchsten Punktzahl gekürt worden.
Obwohl in der Mitteilung visuelle Odometrie als Mittel für die autonome Navigation explizit erwähnt wird, enthält die Beschreibung des Verfahrens auch die Fähigkeit, im Flug aufgenommene Daten sofort für die Navigation zu nutzen. Es liegt nahe, dass es sich um die Nutzung des visuellen SLAM (Simultaneous Localization And Mapping/ Gleichzeitige Lokalisierung und Kartierung)-Verfahrens handelt, welches Odometrie als eine Komponente verwendet. Das SLAM-Verfahren kombiniert optischen Fluss und Merkmalsabgleich, sowie die bereits erwähnte visuelle Odometrie, um eine Kartierung der innerhalb der Sensorsicht liegenden Umgebung der Drohne zu erstellen und sie darin zu verorten.
Hierdurch kann sowohl die Navigation als auch die Aufklärung auf der Flugroute autonom durchgeführt werden. Zudem können zur Steigerung der Datengüte und der daraus resultierend Präzision auch von anderen Sensoren, wie etwa Satellitenbildern oder Radargeräten gewonnene Daten mit dem durch das UAS generierte Kartenmaterial fusioniert werden. Hierdurch können beispielsweise im Vorfeld aufgeklärte Zonen mit hoher Gefährdung durch Luftverteidigungssysteme umflogen werden. Der Mitteilung zufolge sind Teilkomponenten des preisgekrönten Konzepts bereits in der Ukraine im Einsatz.
Kristóf Nagy
Brave1 sucht nach Konzepten für störungsresistente Drohnen
Kristóf Nagy