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Ausbau der Kooperation mit Norwegen wird untersucht

Die Zusammenarbeit der norwegischen und deutschen Marine läuft nach übereinstimmender Aussage von Vertretern beider Länder im Augenblick sehr gut. Und im Untersee-Bereich werden mit der Beschaffung identischer U-Boote der Klasse 212 CD die Streitkräfte der beiden Staaten noch enger zusammenrücken.

Offenbar untersuchen die Planer jetzt noch ein weiteres Feld der Zusammenarbeit an: Die Weiterentwicklung der Minenabwehr. Wie Flotillenadmiral Ulrich Reinke vom Marinekommando in Rostock am Dienstag bei der von thyssenkrupp Marine Systems (tkMS) ausgerichteten Konferenz Subcon 2019 in Kiel sagte, schauen sich beide Länder gegenwärtig die so genannte Toolbox für die Minenabwehr an. Hier gebe es viele Übereinstimmungen zwischen beiden Marinen. Reineke kann sich vorstellen, dass bei diesen Werkzeugen zur Minenvernichtung die beiden Seestreitkräfte ihre Fähigkeiten abstimmen.

Dagegen verfolgen Norwegen und Deutschland bei den Plattformen für den Minenkampf offenbar unterschiedliche Konzepte: Während die Norweger nicht davon ausgehen, in ein Minenfeld zu fahren, wollen dies die Deutschen nicht ausschließen und setzen deshalb auf Schiffe mit antimagnetischen Eigenschaften. Daher könnten sich bei den Plattformen womöglich Kooperationsmöglichkeiten mit anderen Partnern ergeben. Nach Aussage von tkMS-CEO Rolf Wirtz am Rande der Veranstaltung sind beim Thema Mine Counter Measures grundsätzlich auch mit den EU-Ländern Schweden und Italien Kooperationen denkbar, da beide Programme in diesem Bereich auflegen.

Hinsichtlich der Minenabwehr verfügt auf  industrieller Seite die tkMS-Tochter Atlas Elektronik über eine umfassende Expertise und auch der norwegische Kongsberg-Konzern könnte seine Hardware im Unterwasserbereich einbringen, falls die norwegisch-deutsche Zusammenarbeit Fortschritte machen sollte. Beide Unternehmen haben für die Entwicklung des Battle Management Systems der zukünftigen U-Boote von tkMS bereits das Joint Venture kta gegründet. Nach Einschätzung von tkMS-Chef Wirtz ist allerdings auch lediglich eine lockere Kooperation denkbar.

Admiral Reineke zufolge werden die beiden deutschen U-Boote der Klasse 212 CD voraussichtlich in Norwegen stationiert. Dem Vernehmen nach planen die Norweger bereits mit dem Ausbau der Liegeplätze, um die vier norwegischen und zwei deutschen Boote aufnehmen zu können. Für die Deutsche Marine hätte die Stationierung in Norwegen den Vorteil, bei Operationen im Atlantik den Anmarschweg deutlich zu verkürzen.

Wie der Admiral weiter ausführte, möchte die Marine die Kooperation mit den französischen Partnern bei der Entwicklung des zukünftigen Maritime Patrol Aircraft nach dem Muster der deutsch-norwegischen Zusammenarbeit entwickeln. Nach seiner Aussage wird die Marine nach gegenwärtigen Planungen in den kommenden Jahren rund 20 Prozent mehr Personal sowie Material erhalten. Die Fähigkeiten würden jedoch voraussichtlich um mehr als 20 Prozent erweitert. Während Deutschland auf der strategischen Ebene auch in Zukunft eine defensive Position einnehme, müsse auf der taktischen Ebene dennoch die Fähigkeit zu offensiven Operationen vorhanden sein, unterstrich Reineke.
lah/4.9.2019

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