Das aus Australien, Großbritannien und den USA bestehende, trilaterale Militärbündnis AUKUS hat erstmalig Versuche mit in unbemannte Luftfahrzeuge (UAS) integrierte Künstliche Intelligenz (KI) durchgeführt. Dies gab das zum britischen Verteidigungsministerium gehörende und an den Versuchen beteiligte Defence Science and Technology Laboratory (Dstl) in einer Pressemitteilung bekannt. Ziel des Vorhabens ist es, bündnisintern die durch Künstliche Intelligenz unterstütze Bekämpfung von Bodenzielen durch Drohnen zu realisieren.
Das Vorhaben ist integraler Bestandteil des sogenannten multinationalen Project Convergence Capstone 4, an dem über 4.000 Soldaten und Zivilangestellte der drei AUKUS-Bündnispartner und zusätzlich auch Japan, Neuseeland, Kanada und Frankreich beteiligt sind. Die Herausforderung im multinationalen Verbund liegt laut Robert Sadowski, dem Leiter Robotic der U.S. Army, in der Integration der unterschiedlichen Systeme in einen leistungsfähigen Sensor-Effektor-Verbund.
Im Rahmen der Versuche nutzen die Wissenschaftler die freilaufende Übung, um das als RAAIT (Resilient Autonomy and Artificial Intelligence Technologies) bezeichnete System in Echtzeit innerhalb eines militärischen Manövers zu erproben. RAAIT ist der Dstl-Sprecherin zufolge ein Verbund von Tools und Technologien im Bereich der künstlichen Intelligenz für militärische Applikationen welche den plattformübergreifenden Austausch von Informationen ermöglicht.
Ziel sei es, die künstliche Intelligenz soweit zu trainieren, dass die unterschiedlichen Leistungsparameter der jeweiligen Sensoren und Effektoren des Bündnisses trotz der Diversität keinen Nachteil, sondern eher eine Bereicherung des Gesamtsystems darstellen. Aufklärung, Zielverfolgung und Vorschläge für die Bekämpfung der jeweiligen Ziele soll durch die künstliche Intelligenz anhand der Leistungsparameter der verfügbaren Subsysteme automatisiert und optimiert durchgeführt werden um den Prozess der Entscheidungsfindung durch den menschlichen Bediener zu verschlanken. Dabei wird laut dem Sprecher der U.S. Army ein großer Wert auf die Verifizierung der Aufklärungsergebnisse durch sich untereinander ergänzende, unterschiedliche Sensortypen gelegt, sofern verfügbar. Dieser Ansatz wird auch im Nachgang bei der Beurteilung der eigenen Waffenwirkung angewandt.
Das Thema Resilienz ist auch im Rahmen anderer AUKUS-Entwicklungsprojekte von großer Bedeutung. So arbeiten Wissenschaftler der Partnerländer im Verbund mit der Industrie an Lösungen, wie sowohl bemannte als auch unbemannte Bodensysteme in Bezug auf GPS-Jamming gehärtet werden können. Ein weiteres Projekt ist der Dstl zufolge der Schutz der eigenen Kräfte vor feindlichen Energiewaffen und der nächsten Generation von Mitteln der elektronischen Kriegsführung.
Kristóf Nagy