Die U.S. Army hat die US-Tochter des schwedischen Rüstungskonzerns Saab mit der Lieferung der zukünftigen XM919 Individual Assault Munition beauftragt. Wie aus einer Veröffentlichung auf der Vertragswebsite des Pentagon vom 27. August 2024 hervorgeht, hat die U.S. Army mit Saab einen Rahmenvertrag mit einer Laufzeit bis 2029 und einem Gesamtvertragsvolumen von knapp 500 Millionen US-Dollar über die Lieferung von Waffensystemen des Typs Individual Assault Munition abgeschlossen. Früheren Plänen der U.S. Army zufolge sollen die ersten Systeme ab 2025 in die Truppe zulaufen.
Der Pentagon-Mitteilung zufolge haben sich insgesamt drei Anbieter für das Vorhaben beworben. Neben Saab soll dem Vernehmen nach auch der US-Rüstungskonzern General Dynamics Ordnance and Tactical Systems in Partnerschaft mit der deutschen Dynamit Nobel Defence – RGW60 und RGW90 – Angebote abgegeben haben.
Im Rahmen des Vorhabens Individual Assault Munition (IAM) beabsichtigt die U.S. Army, ein neues schultergestütztes Waffensystem zu beschaffen, mit dem sowohl Strukturen, befestigte Stellungen als auch leicht gepanzerte Fahrzeuge bekämpft werden sollen. Ziel des Vorhabens ist es, nicht nur die Letalität zu steigern, sondern gleichzeitig auch Kosten im Bereich Ausbildung, Logistik und Lebenszyklus zu reduzieren. Dazu soll die IAM mehrere derzeit parallel in Nutzung befindliche Systeme des Typs M72 Light Anti-Armor Weapon, M136 AT4 Light A, M136A1 AT4 Confined Space und die gegen Feldbefestigungen entwickelte M141 Bunker Defeat Munition gleichzeitig ersetzen.
Nach Plänen der U.S. Army soll zukünftig unter anderem jeder Infanteriezug des US-Heeres über sechs IAM verfügen. Die IAM soll sich Army-Angaben zufolge aus engen Räumen verschießen lassen können und eine Einsatzreichweite von mindestens 15 und maximal 500 Metern aufweisen.
AT4CS TW
Wie Saab in einer im Juli 2023 erschienen Mitteilung schreibt, ist das Unternehmen mit der AT4CS TW ins Rennen um den IAM-Wettbewerb gegangen.
Die Saab Light Multipurpose Assault Weapon (LMAW) 84 mm AT4 ist eine vorgelandene schultergestützte Einzelschusswaffe, die seit Mitte der 1980er Jahre am Markt ist. Seit Markteinführung nutzen mehr als 15 Länder die schwedische Waffe, unter anderem Frankreich, Brasilien, Chile, Dänemark, Niederlande, Taiwan und die U.S. Streitkräfte. Die USA hat bis dato über 700.000 AT4-Waffensysteme in unterschiedlichen Varianten beschafft.
Im Wesentlichen handelt es sich bei der AT4 um eine leichte Einwegversion der Carl-Gustaf, die dasselbe 84-mm-Geschosse verschießt.
Bei der nun ausgewählten AT4CS TW handelt es sich um eine Variante der schultergestützten Mehrzweckwaffe mit einem Tandem-Gefechtskopf (Tandem Warhead – TD). Das „CS“ in dem Namen steht für confined space. Confined space bedeutet, dass die Waffe auch aus geschlossenen Räumen heraus eingesetzt werden kann, da die erhebliche und potenziell tödliche Rückstoßflamme der Waffe durch den Einsatz einer dispersiblen Gegenmasse reduziert wurde.
Nach Angaben von Saab wiegt die AT4CS TW rund 9 kg und hat eine effektive Reichweite von 200 m.
Waldemar Geiger