Der Rüstungskonzern Airbus Defence and Space hat nach eigenen Angaben die ersten Flugtests seiner digitalen Combat-Cloud-Infrastruktur mit dem Codenamen „GOOSE“ erfolgreich durchgeführt. Wie das Unternehmen mitteilt, haben die Testflüge, die vom 10. bis 13. Juni im norwegischen Andoya stattfanden, gezeigt, wie die digitale Combat-Cloud-Infrastruktur unter realen Einsatzbedingungen funktioniert. Diese Versuche seien die ersten einer Reihe von Tests zur Validierung der dieser Technologie von Airbus, die den plattformübergreifenden Betrieb zwischen verschiedenen Systemen und zahlreichen Luftplattformen ermöglichen soll.
Eine mit der Combat-Cloud-Infrastruktur ausgestattete jetgetriebene Airbus-Drohne des Typs DT25 führte den Angaben zufolge verschiedene Missionsanwendungen durch, darunter fortschrittliche Überwachungs-Apps für die Luftplattform mit Schwerpunkt auf vorausschauender Wartung. Während die Überwachungs-Apps zu Evaluierungszwecken eingesetzt wurden, können laut Airbus andere Missionsanwendungen problemlos auf derselben digitalen Infrastruktur betrieben werden. Dies werde durch standardisierte Anwendungsprogrammierschnittstellen und eine sichere Konnektivität zwischen den Fluggeräten ermöglicht. Während jedes 60-minütigen Fluges wurden lazt Airubs Flugzeug- und Sensordaten registriert und über die Combat Cloud veröffentlicht, wodurch ein Daten-Netzwerk am „Tactical Edge“ entstand. Über dieses taktische Daten-Netzwerk konnten laut dem Unternehmen verschiedene Nutzer sowohl am Boden als auch in der Luft wichtige Informationen beziehen und priorisierte Daten im Gigabyte-Volumen abrufen.
„Die Flugkampagne in Norwegen ist ein wichtiger Meilenstein für die Weiterentwicklung von Multi-Domain-Operationen. Durch die Zusammenarbeit mit Endnutzern, Partnern und Experten integrieren wir sowohl bestehende als auch neue Systeme, um die Einsatzfähigkeit zu verbessern. Die Investition von Airbus in die Combat Cloud unterstreicht unser Engagement, den europäischen Streitkräften die softwaredefinierte und KI-gestützte Konnektivität bereitzustellen, die sie in den verschiedenen Bereichen benötigen: zu Lande, in der Luft, auf See, im Weltraum und im Cyberspace“, wird Harald Mannheim, Geschäftsführer der Airbus Defence and Space GmbH, in der Mitteilung zitiert.
Die Tests bestätigen den Angaben zufolge den Ansatz von Airbus, mit der Combat Cloud eine softwaredefinierte Lösung zu schaffen, die es Streitkräften ermöglicht, nahtlos über alle militärischen Bereiche hinweg zu operieren. Das Hauptziel der ersten Flüge war es laut Mitteilung, die Funktionalität der digitalen Infrastruktur der Combat Cloud unter realistischen Bedingungen zu evaluieren. Den Flügen ging eine kurze dreimonatige Validierungsphase voraus, in der Missionsanwendungen mit dem Combat Cloud Software Development Kit (CC SDK) entwickelt wurden. Das CC SDK repliziert laut Hersteller die digitale Infrastruktur der Combat Cloud und entkoppelt Missionsanwendungen von Plattformdiensten. Darüber hinaus minimiere es manuelle Verfahren zur Lufttüchtigkeitszertifizierung.
Die Tests folgen auf die kürzlich erfolgte Einführung des Multiplatform Autonomous Reconfigurable and Secure (MARS) Mission System von Airbus, das ein breites Spektrum an Missionsfunktionen in einer offenen und modularen Architektur integrieren soll, die für Autonomie und die Zusammenarbeit zwischen bemannten und unbemannten Plattformen ausgelegt ist. Die digitale Infrastruktur der Combat Cloud sei ein wesentlicher Bestandteil dieses Frameworks und sorge für eine Informationszentriertheit über alle Plattformen, die an Missionen mit Luftfahrzeugen beteiligt seien, schreibt Airbus.
Die Combat Cloud wurde den Angaben zufolge entwickelt, um die Kommunikation für alle Anforderungen der Streitkräfte auch in gesperrten, gestörten, unterbrochenen und eingeschränkten Kommunikationsumgebungen sicherzustellen. Die Combat Cloud sei für das trilaterale Future Combat Air System (FCAS) von entscheidender Bedeutung. Die erfolgreichen Tests bestätigen das Engagement von Airbus, bereite Lösungen weit vor 2040 zu liefern, wie das Unternehmen ausführt.
lah