Die Partner des Eurofighter-Radar Mk1-Konsortiums Hensoldt und Indra haben die Produktion der ersten Radargeräte mit den fortschrittlichen Subsystemen für den Prozessor und die Antennenstromversorgung und -steuerung (APSC) abgeschlossen. Wie Hensoldt in einer Mitteilung weiter schreibt, werden die ersten Radarmodelle für umfangreiche Qualifizierungs- und Flugtests eingesetzt. Der Mk1 Step 1 soll demnach seine Leistungsfähigkeit bei Flugtests an Bord des deutschen Testflugzeugs ATRA unter Beweis stellen.
Nach den Evaluierungen und Tests in der ersten Jahreshälfte planen Hensoldt und Indra die Serienproduktion des Mk1 Step 1 im Sommer 2025 aufzunehmen. Das ECRS Mk1 (Eurofighter Common Radar System Mark 1) wird bei Airbus Defence and Space in Quadriga-Maschinen – dabei handelt es sich um die in Produktion befindliche 4. Tranche des Eurofighters – eingebaut.
Beim ECRS Mk1 handelt es sich um ein Eurofighter-Radarsystem der nächsten Generation, das bei den Luftstreitkräften Deutschlands und Spaniens in Dienst gestellt werden soll. Großbritannien entwickelt für seine Eurofighter-Typhoons das ECRS Mk2, das besondere Fähigkeiten hinsichtlich Electronic Warfare (EW) und Electronic Attack (EA) erhält.
Basierend auf der Multi-Channel-AESA-Technologie und einem High-End-Prozessor werde ECRS Mk1 die Fähigkeiten des Eurofighters, den Airbus für die Luftwaffe und die spanischen Luftstreitkräfte produziert, weiter verbessern, schreibt Hensoldt. Die Architektur des ECRS Mk1 wurde den Angaben zufolge entwickelt, um das gesamte Spektrum der Kampfflugzeugmissionen zu verbessern, darunter fortschrittliche Luft-Luft- und hochauflösende Luft-Boden-Fähigkeiten sowie passive und aktive elektronische Kampffähigkeiten. Der Auftrag wurde 2020 erteilt.
Im April 2024 beschlossen Deutschland und Spanien fortschrittliche Subsysteme für den Prozessor und die Antennenstromversorgung und -steuerung (APSC) in das ECRS Mk1 Step 1 aufzunehmen, wie aus der Mitteilung hervorgeht.
„In weniger als 13 Monaten haben wir die Produktion der ersten Radargeräte mit dieser neuen Hardware abgeschlossen, und eine umfassende Bewertungsphase ist bereits weit fortgeschritten. Der neue APSC und der neue Prozessor verleihen dem Mk1 eine deutliche Leistungssteigerung, sowohl hinsichtlich der schnellen Modusumschaltung und der Flexibilität bei Echtzeitmissionen als auch hinsichtlich zukünftiger autonomer, aufgabenbasierter und KI-gestützter Operationen“, wird Dr. William Gautier, Technischer Direktor Eurofighter Radar bei Hensoldt, zitiert. In die neue Hardware wurde seinen Angaben zufolge eine überarbeitete Software integriert, die die volle Ausschöpfung der AESA-Multi-Channel-Technologie ermöglicht.
Borja Miño, Technischer Direktor Eurofighter Radar bei Indra, erklärt: „Die neue Prozessorarchitektur bringt ebenfalls wesentliche Verbesserungen mit sich, darunter einen höheren Rechendurchsatz, verbesserte parallele Verarbeitungsfähigkeiten und die Unterstützung fortschrittlicher Signalverarbeitungsalgorithmen. Diese Verbesserungen steigern nicht nur die aktuelle Leistung, sondern bieten auch den notwendigen Spielraum für zukünftige Software-Weiterentwicklungen und Sensorfusionsfähigkeiten.“
Durch weitere Software-Upgrades werde das Mk1-Radar zu einem vollwertigen Mehrzweckradar weiterentwickelt, das auch Luft-Boden- und elektronische Kampfführungsaufgaben übernehmen könne, heißt es in der Mitteilung.
lah