Die deutschen und italienischen U-Boote der Klasse 212 A gehören nicht zuletzt wegen ihres von der Außenluft unabhängigen Antriebssystems (AIP) auf Basis von Brennstoffzellen zu den modernsten konventionellen Tauchschiffen weltweit. Bislang wurde die Brennstoffzellenanlage, die gespeicherten Wasser- und Sauerstoff in Energie umwandelt, vom Siemens-Konzern geliefert. Das könnte sich jedoch womöglich bald ändern. Denn thyssenkrupp Marine System, die Bauwerft der U 212 A, ist bei der Entwicklung eines eigenen Brennstoffzellensystems weit vorangekommen. Wie Stefan Krummrich, Senior Manager AIP Development bei tkMS, am Dienstag auf der Konferenz Subcon 2019 in Kiel erläuterte, plant sein Unternehmen ab dem kommenden Jahr die Basiskonfiguration des selbst entwickelten Systems seinen Kunden anzubieten.
In dieser Basisauslegung werde das als Advanced Submarine Fuel Cell (ASFC) bezeichnete System eine Leistung von insgesamt 320 kW erbringen, die aus vier so genannten Linien mit jeweils 80 kW Leistung gespeist werden. Jede Linie besteht wiederum aus zwei Modulen mit je 40 kW. Zum Vergleich: Das AIP-System der 212A liegt bei einem Output von etwas mehr als 270 kW.
Nach Aussage von Krummrich können bei einem höheren Energiebedarf mehr als vier Linien gekoppelt werden. Das System passe auch in Boote der Klasse 214. Der tkMS-Manager betonte, dass für Schlüsselelemente des ASFC wie die Membran oder die bipolaren Platten zwei Lieferanten zur Verfügung stehen, um eine hohe Bezugssicherheit zu gewährleisten. Produziert werden soll das ASFC offenbar bei tkMS inhouse. Dazu wurde laut Krummrich ein eigenes Konzept entwickelt. Gegenwärtig befinde sich das ASFC auf dem Technologie-Level 4. Für Mitte kommenden Jahres werde das Erreichen von Level 6 angestrebt. So genannte Fuel Cell Stacks wurden seinen Angaben zufolge bereits mehr als 74.000 Stunden getestet.
Neben einer hohen Energieeffizienz soll das neue ASFC gegenüber älteren Brennstoffzellensystemen deutlich wartungsfreundlicher sein. Dem Vernehmen nach wurde das System so konstruiert, dass einzelne Module schnell ausgetauscht und repariert werden können, ohne dass damit lange Liegezeiten und damit der Ausfall der betroffenen U-Boote verbunden ist.
lah/4.9.2019