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Saab modernisiert Fregattenklasse F123

Das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) hat heute die ersten Verträge zur Modernisierung der taktischen Radar- und Feuerleitanlagen der Fregatten der Brandenburg-Klasse (F123) mit dem schwedischen Auftragnehmer Saab AB unterzeichnet. Durch diese Maßnahmen soll die Einsatzbereitschaft der Schiffe bis ins Jahr 2035 sichergestellt werden.

Der Vertrag über das so genannte BASIC-Paket beinhaltet laut BAAINBw den Ersatz der taktischen 3D- und 2D-Rundsuchradaranlagen. Als Alleinstellungsmerkmal verfügen diese zukünftig nach Angaben des Beschaffungsamtes über eine aktive, nicht rotierende Antenne zur Abfrage von Freund-Feind-Daten (IFF) über große Reichweiten. Parallel erfolge eine umfangreiche Modifizierung des Führungs- und Waffeneinsatzsystems (FüWES) zur Integration der neuen Systeme.

Saab beziffert den Auftragswert auf rund 464 Millionen Euro. Die Lieferungen und weiteren Leistungen werden nach Angaben des schwedischen Unternehmens zwischen 2021 und 2030 erfolgen. Saab werde als Hauptauftragnehmer die deutsche Werft Abeking & Rasmussen mit den Schiffbauarbeiten beauftragen, während das deutsche Unternehmen ESG die logistische Unterstützung übernehmen solle. Konkret umfasse der Vertrag die Lieferung und Integration des Saab 9LV Führungs- und Waffeneinsatzsystems, der Radare Sea Giraffe 4A und Sea Giraffe 1X, der Feuerleitanlage Ceros 200 sowie weiterer Systeme von Drittanbietern, einschließlich IFF-Fähigkeit. Saab wird die Arbeiten nach eigenen Angaben in Deutschland, Schweden und Australien durchführen. Wie ein Saab-Sprecher auf  Nachfrage mitteilte, erfolgen Arbeiten am  9LV Combat Management System sowohl in Australien als auch in Schweden.

Die Modifizierung des FüWES soll laut BAAINBw die Resilienz gegenüber modernen Cyber-Bedrohungen erheblich stärken und die Grundlage für Modernisierung weiterer Fähigkeiten der Fregatten der Brandenburg-Klasse bilden. Wo immer möglich, werde von Hersteller-unabhängigen und offenen Standards Gebrauch gemacht. Die sukzessive Bereitstellung der modernisierten Fregatten ist demnach für die Jahre 2024 bis 2027 geplant.

Ebenfalls wurde begleitend mit der Firma Saab AB ein Vertrag zu Leistungen des Komplexes „Performance Based Logistics“ (PBL) zur Sicherstellung der Einsatzreife in der Nutzungsphase unterzeichnet. Die Bereitstellung von Ersatz- und Austauschteilen und einsatzbezogenen Teilepaketen sowie die Pflege der technischen Dokumentation und der logistischen Stammdaten einschließlich der vorausschauenden Wartung der Systeme und Anlagen sind Bestandteile des PBL-Vertrages, wie das BAAINBw mitteilt.

Der nächste Schritt sei ein noch in 2021 zu erwartender Vertragsschluss hinsichtlich der Modernisierung des Sensor-Pakets, der den Ersatz der bisher verwendeten Anlagen zur elektronischen Kampfführung unter Nutzung marktverfügbarer Produkte inklusive eines Laser-Warn-Systems sowie die Fähigkeitserweiterung im Bereich der taktischen Datenlinks beinhalten wird.

Weitere Pakete für Abwehrmaßnahmen gegen Bedrohungen aus der Luft und Über-sowie Unterwasser sollen zeitnah folgen. Damit soll die operative Verfügbarkeit aller Einheiten der Klasse F123 mindestens bis zum Fähigkeitsübergang auf die neuen Fregatten der Klasse F126 mit geplanter Indienststellung der ersten Einheit im Jahr 2028 sichergestellt werden.
lah/12/30.07.2021