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Rheinmetall bietet Panzer-Familie auf Lynx-Basis

Der Düsseldorfer Rüstungs- und Automotive-Konzern Rheinmetall geht mit einer selbst entwickelten Familie gepanzerter Kettenfahrzeuge auf Basis des Schützenpanzers Lynx in das aktuelle Beschaffungsprogramm in Tschechien. Wie das Unternehmen heute weiter mitteilte, wollen die tschechischen Streitkräfte ihre veralteten Schützenpanzer des Typs BMP 2 durch eine moderne Panzerfamilie ersetzen. Es gehe dabei um mehr als 200 mittelschwere Gefechtsfahrzeuge, die laut Rheinmetall überwiegend   mit einem leistungsstarken Mittelkaliberturm ausgerüstet werden sollen.

Rheinmetall  bewirbt sich bei diesem Vorhaben mit seiner „modularen Plattform Lynx“  und dem Lance-Turm. Wie das Unternehmen weiter mitteilte, ist der Schützenpanzer Lynx mittlerweile in zwei Klassen verfügbar: Als KF31 und KF41, wobei KF für Kettenfahrzeug steht. Der erstmals 2016 vorgestellte Lynx KF31 wiegt laut Hersteller bis zu 38 Tonnen und bietet neben der dreiköpfigen Besatzung einem Schützentrupp von sechs Soldaten Platz.   Bei einem Gewicht von über 40 Tonnen findet im Lynx KF41 ein Schützentrupp von bis zu acht Soldaten Platz.

Die heutige Mitteilung kommt nicht überraschend: Rheinmetall-Chef Armin Papperger hatte bereits vor einigen Wochen auf der Bilanzpressekonferenz seines Unternehmens die Entwicklung einer Fahrzeugfamilie auf Kettenbasis angekündigt. „Wir machen eine Schützenpanzerfamilie“, sagte er damals.  Andere Hersteller haben eine solche Produktausweitung bereits umgesetzt. So bietet beispielsweise  Hägglunds  den  CV 90 in Versionen als Mörserträger, Flugabwehr-  oder Bergepanzer an.   Für die kommende  Messe Eurosatory in Paris will Rheinmetall laut Papperger  überdies ein Schützenpanzerkonzept vorstellen,  bei dem  „variabel mit unterschiedlichen Chassis“  große oder kleine Trupps transportiert werden können.

Laut der heutigen Meldung von Rheinmetall lassen sich sowohl der  Lynx KF31 als auch der Lynx KF41 einfach für andere Einsatzzwecke konfigurieren. Neben dem Schützenpanzer seien mehrere Varianten verfügbar, und zwar unter anderem als  Führungs-, Aufklärungs-, Gefechtsschadensinstandsetzungs-  oder Sanitätspanzer (Ambulance).  Wie es aus gut informierten Kreisen heißt, basiert die Technologie des Lynx auf Komponenten des bewährten Bundeswehr-Schützenpanzers Marder.

Während der Vergleichserprobungen in Vyskov im Sommer 2017 wurde der Lynx nach Angaben des Herstellers mit dem Lance-Turm präsentiert. Dieser Turm verfüge  als Hauptbewaffnung über eine stabilisierte und luftsprengpunktfähige Maschinenkanone, wahlweise im Kaliber 30mm oder 35 mm. Damit könne der Lynx Ziele auf bis zu 3.000 Meter – auch aus der Bewegung –bekämpfen. Ebenso lassen sich unterschiedliche Panzerabwehrlenkflugkörper einrüsten. Bei den Vergleichserprobungen wurden neben dem Lynx auch der Puma, der Ascod von Generals Dynamics sowie der CV90 von BAE Systems getestet.

Um die Chancen auf den Zuschlag zur verbessern, will Rheinmetall die tschechische Industrie stark in das Projekt einbinden. Die geplanten Termine zur Indienststellung sollen demnach durch eine enge Zusammenarbeit sowie arbeitsteilige Entwicklung und Produktion in Tschechien und Deutschland erfolgen.  Durch den Aufbau einer leistungsfähigen Versorgungskette erhalte der Lynx seine „tschechische DNS“.   Laut Rheinmetall sollen möglichst viele tschechische Unternehmen in die globale Lieferkette des Konzerns eingebunden werden, der bereits in Tschechien vertreten ist.

Im Bereich Automotive produziert Rheinmetall-Kolbenschmidt in Usti Nadlabem Autozubehörteile. Im Verteidigungssektor liefere RayService an Rheinmetall Kabelstränge für Gefechtsfahrzeuge. Gemeinsam mit Ceska Zbrojovka als Partner versorgt Rheinmetall die tschechischen Streitkräfte mit Munition. Weitere Kooperationspartner sind nach Angaben des Düsseldorfer Konzerns Quittner&Schimeck, die VOP CZ und Rohde & Schwarz.
lah/12/17.4.2018

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