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Raketenabwehr: Schweden stoppt Bau von Offshore-Windparks aus militärischen Gründen

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Die schwedische Regierung hat gestern entschieden, den Bau von 13 Windparks in der Ostsee aus Gründen der nationalen Sicherheit nicht zu genehmigen. Lediglich der Antrag für einen Windpark an der Westküste erhielt grünes Licht.

Durch die Windparks könnte nach Angaben des schwedischen Verteidigungsministeriums im Fall eines Raketenangriffs auf das skandinavische Land die Reaktionszeit von zwei Minuten auf 60 Sekunden reduziert werden, weil die Anlagen ein Hindernis für die Aufklärung darstellen. Auch niedrig fliegende Marschflugkörper wären schwerer zu detektieren. Überdies könnten Windparks Sensoren zum Aufspüren von U-Booten stören. Nach Einschätzung der Streitkräfte hätte der Bau von Offshore-Windparks in der Ostsee „unannehmbare Folgen“ für die schwedische Sicherheit, teilte das Ministerium gestern auf der Plattform X mit.

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Schweden befinde sich aufgrund eines Krieges in „unmittelbarer Nähe“ in einer ernsten Sicherheitslage, schreibt das Ministerium. Verteidigungsüberlegungen müssten deshalb bei derartigen Entscheidungen ein besonderes Gewicht haben. „Wir haben überdies eine besondere Verantwortung in der NATO für die Sicherheit in der Ostsee.“

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Es sei wichtig für die schwedischen Streitkräfte, mit voller Kapazität in den Bereichen zu operieren, in denen der Ausbau der Windkraft abgelehnt wurde. Das Verteidigungsministerium verweist auch auf die Nähe zur hochmilitarisierten russischen Enklave Kaliningrad.

Nach Angaben der FAZ war ursprünglich geplant, in den 13 Windparks insgesamt 1.500 Turbinen zu installieren, mit einem Potenzial von mehr als 130 Terawattstunden an Jahresstromerzeugung. Schweden hatte bereits im vergangenen Jahr angekündigt, neue Atomkraftwerke zur Sicherung der Stromversorgung bauen zu wollen.
lah