Das Bundesministerium der Verteidigung will die Modernisierung des Marineflugzeugs P-3C Orion vorzeitig beenden. Das BMVg begründet diesen Schritt in einer Mitteilung mit „nicht mehr kalkulierbaren Gesamtkosten“ und technischen Schwierigkeiten, die sich während der Modernisierungsmaßnahmen des Seefernaufklärers ergeben hätten.
„Die Verzögerungen bei der Modernisierung der P-3C Orion führen bereits heute zu einer ungenügenden materiellen Einsatzbereitschaft ohne eine absehbare Verbesserung“, schreibt das BMVg. Erschwerend komme hinzu, dass die P-3C mit dem taktischen Kennzeichen „60+01“ bei einem Betankungsvorgang Ende März 2020 stark beschädigt wurde.
Daher habe das Ministerium auf Grundlage einer Fähigkeitsbewertung mit den Auswirkungen auf die Verfügbarkeit der Maschinen bei der Marine, einer Projektanalyse durch den Auftragnehmer Airbus sowie einer Wirtschaftlichkeitsuntersuchung mit Risikoanalyse entschieden, das Modernisierungsvorhaben P-3C Orion vorzeitig zu beenden. Damit würden die Arbeiten am Mustereinbau der Missionsausstattung gestoppt. Allerdings sollen die an zwei Maschinen fortgeschrittenen Instandhaltungsmaßnahmen des Rewingings noch abgeschlossen werden.
„Eine durch den Wegfall der P-3C Orion entstehende Fähigkeitslücke, insbesondere zur weiträumigen und schnellen Unterwasserseekriegführung, kann nicht hingenommen werden“, betont das Ministerium. Aus diesem Grund führe die Bundeswehr derzeit eine Marktsichtung durch, welche alle marktverfügbaren Plattformen berücksichtige.
Diese Analyse solle neben der operationellen Bedarfsdeckung auch alle Wechselwirkungen auf das deutsch-französische Kooperationsvorhaben Maritime Airborne Warfare System (MAWS) bewerten.
lah/12/17.6.2020