Anzeige

Leonardo verkauft Unterwassergeschäft an Fincantieri

Anzeige

Der italienische Rüstungskonzern Leonardo hat in der vergangenen Woche nach eigenen Angaen die endgültige Vereinbarung über den Verkauf seines Unterwasser-Geschäftsbereichs UAS (Underwater Armaments & Systems) an den nationalen Werftkonzern Fincantieri unterzeichnet. Wie das Unternehmen in einer Mitteilung schreibt, setzt sich der Verkaufspreis aus einer festen Komponente in Höhe von 300 Millionen Euro zusammen sowie einer variablen Komponente von bis zu 115 Millionen Euro, die von der Erreichung bestimmter Leistungsziele im Jahr 2024 abhänge. Damit belaufe sich der Unternehmenswert auf insgesamt bis zu 415 Millionen Euro, schreibt Leonardo. Der Abschluss der Transaktion werde für Anfang 2025 erwartet und stehe unter dem Vorbehalt der üblichen behördlichen Genehmigungen.

Den Angaben zufolge geht UAS auf Whitehead Alenia Sistemi Subacquei S.p.A. zurück, einer 100prozentigen Tochtergesellschaft von Leonardo. Diese wurde als ein Unternehmen gegründet, das sich auf den Bau von Verteidigungssystemen im Unterwasserbereich, insbesondere Torpedos, Gegenmaßnahmen und Sonare spezialisiert hat. Anfang 2016 fusionierte das Unternehmen mit Leonardo S.p.A. zu einem Geschäftsbereich und wurde in „Underwater Armaments & Systems“ umbenannt. Der Geschäftsbereich umfasst laut Mitteilung auch eine 50-prozentige Beteiligung an GEIE EuroTorp (zusammen mit der französischen Naval Group und Thales), die sich mit der Entwicklung und dem Bau des leichten Torpedos MU90 befasst und an den beiden Standorten  Livorno und Pozzuoli verortet sei. Im Jahr 2023 erwirtschaftete der Geschäftsbereich UAS den Angaben von Leonardo zufolge einen Umsatz von rund 160 Millionen Euro und ein EBITDA von 34 Millionen Euro.

Anzeige

Durch die Transaktion erwerbe Fincantieri nicht nur die Technologien für die Torpedoproduktion, sondern auch die Kontrolle über die akustischen Unterwassertechnologien Italiens, schreibt der Werftkonzern in einer eigenen Mitteilung. Dies sei ein grundlegendes Element der Wachstumsstrategie der Gruppe im Unterwassersektor.  In diesem Sektor will sich Fincantieri auf neue Anwendungen im militärischen Bereich, innovative Lösungen für die Sicherheit der zivilen Unterwasserinfrastruktur sowie neue Produkte im zivilen Bereich konzentrieren.

Anzeige

Die Veräußerung von AUS sei Teil des Plans zur Rationalisierung des Geschäftsportfolios von Leonardo. Die Initiative unterstreiche die Zusammenarbeit zwischen Leonardo und Fincantieri im Rahmen des Ziels, eine effektivere Verteidigung und globale Wettbewerbsfähigkeit zu erreichen, wird Leonardo-CEO Roberto Cingolani in der Mitteilung seines Konzerns zitiert. Für Leonardo sei die Transaktion angesichts der Wechselbeziehung zwischen Leonardo und Fincantieri  – beide Unternehmen werden  vom italienischen Wirtschafts- und Finanzministerium kontrolliert –  eine Transaktion mit nahestehenden Unternehmen.

Fincantieri verfügt auch über eine zivile Sparte und baut unter anderem große Kreuzfahrtschiffe. Mit dem Kauf von UAS stärkt der Werftkonzern sein Verteidigungsportfolio. Die Werft ist überdies Hauptauftragnehmer für den Bau der neuen italienischen U-Boote der Klasse U212 NFS, die bereits über Lithium-Ionen-Fahrbatterien verfügen sollen, was als technisch herausfordernd gilt. Dazu schreibt der Werftkonzern in der Mitteilung, dass er 2023 mit der italienischen Marine und spezialisierten Firmen zur Entwicklung einer eigenen Lösung für den Unterwasserantrieb unter Nutzung einer Lithium-Ionen-Batterie gearbeitet habe.
lah