Die Deutsche Marine wird mit deutlicher Verzögerung einen zweiten gebrauchten Hochseeschlepper erhalten. Wie es aus einer heute auf der europäischen Vergabeplattform TED veröffentlichten Mitteilung heißt, hat das Bundeswehr-Beschaffungsamt BAAINBw den Zuschlag für das Schiff an die Britoil Offshore Services Pte Ltd mit Sitz in Singapur erteilt.
Das BAAINBw hatte bereits Ende Juni über den Kauf informiert. Damals teilte das Beschaffungsamt mit, dass die künftige „Borkum“ auf dem zivilen Markt gebraucht erstanden worden sei, genau wie der Schlepper „Rügen“, der bereits im vergangenen Jahr erworben wurde. Bislang fuhr die „Borkum“ unter dem Namen „Britoil Guardian“. Die Wahl dieses Schiffes war unter anderem mit dem geringen Alter von zwei Jahren begründet worden. Die Kaufsumme liegt den Angaben zufolge im niedrigen zweistelligen Millionen-Euro- Bereich.
Laut der aktuellen TED-Mitteilung waren in einem offenen Verfahren zum Kauf eines gebrauchten, marktverfügbaren Hochseeschleppers insgesamt neun Angebote evaluiert worden. Als Zuschlagskriterien sind jeweils zur Hälfte Qualität und Preis in die Entscheidung eingeflossen.
Den Angaben zufolge muss der Schlepper in der Lage sein, Schiffe mit einer Volllast von bis zu 21.000 Tonnen im Seegebiet A3 bis zum sicheren Hafen zu schleppen. Die Beschaffung beinhaltet demnach den Hochseeschlepper mit einem Arbeitsboot, Einrichtungen und Schleppausrüstung, – Schiffs- und Material-Dokumentation sowie die Ausbildung für 10 Personen.
Bei dem Kauf des Hochseeschleppers handelt es sich bereits um den zweiten Versuch. Die erste Ausschreibung war Ende 2023 erfolglos abgebrochen worden.
Die Übernahme der künftigen „Borkum“ in Kiel sei für September, die Indienststellung für Oktober dieses Jahres geplant, hieß es Ende Juni. In der aktuellen TED-Mitteilung ist der 15. Oktober als Endtermin angegeben. Laut der aktuellen Positionsmeldung auf vesselfinder.com befand sich die Britoil Guardian bis vor kurzem im Hafen von Abidjan (Elfenbeinküste).
Der 2022 bei Guangdong Yuexin Ocean Engineering in China gebaute Hochseeschlepper ist rund 70 m lang und 16 m breit. Der Schlepper weist eine Verdrängung von 2.888 Bruttoregistertonnen auf. Der Antrieb erfolgt dieselelektrisch mit einer Maschinenleistung von 5.800 kW. Die dafür benötigte Energieversorgung erfolgt über drei Caterpillar-3516C-Dieselmotoren. Für die Unterbringung an Bord stehen acht Einzel-, zwölf Doppel- und eine Dreibettkabine zur Verfügung, insgesamt können so bis zu 35 Personen untergebracht werden.
lah