Einem Bericht der in Sydney erscheinenden Zeitung „The Australian“ zufolge sind vertrauliche Details zu französischen U-Booten der von der Staatswerft DCNS gebauten Scorpene-Klasse durchgesickert. Nach Angaben der Zeitung handelt es sich um mehr als 22.000 Seiten mit Informationen zu U-Booten, die für die indische Marine gebaut wurden.
Neben Indien nutzen auch Brasilien, Chile und Malaysia Boote der Scorpene-Klasse. DCNS unterstützt Brasilien darüber hinaus beim Bau eines Atom-U-Bootes.
DCNS teilte mit, dass die Vorwürfe der australischen Presse von den französischen Behörden umfassend untersucht würden. Dabei soll festgestellt werden, welche Dokumente durchgesickert sind und welcher Schaden für DCNS und die Kunden entstehen könnte. Überdies sollen die Verantwortlichen für das Datenleck ausfindig gemacht werden.
Laut „The Australian“ – die Zeitung hat nach eigenen Angaben die Unterlagen eingesehen – werden durch das Datenleck Details zu den hoch geheimen Tarn-Eigenschaften der sechs indischen Boote, inklusive der für die Aufklärung genutzten Frequenzen, den Geräuschemissionen bei verschiedenen Geschwindigkeiten sowie weitere wesentliche Leistungsdaten offengelegt.
DCNS hatte sich erst vor wenigen Monaten beim Wettbewerb um den Neubau von einem Dutzend konventioneller U-Boote für Australien mit seinem Shortfin Barracuda gegen die deutsche TKMS und die japanische Konkurrenz durchgesetzt. Das Gesamtvolumen des Rüstungsprojekts – dem größten, das jemals in Australien umgesetzt wurde – wird auf 50 Mrd AUD geschätzt. Die Boote sollen mit US-Waffen und Battle-Management-Systemen bestückt werden.
In der Presse wird nun spekuliert, ob das Datenleck Auswirkungen auf das australische Progamm haben könnte. Das australische Verteidigungsministerium teilte dazu mit, dass die Berichte mit Bezug auf das DCNS-Projekt in Indien keine Auswirkungen auf Australiens Future Submarine Program haben. Dieses werde unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen umgesetzt auch in Hinblick auf alle damit verbundenen Informationen und technischen Daten.
„The Australian“ gehört zum Unternehmens-Konglomerat des US-australischen Medientycoons Rupert Murdoch.
lah/12/24.8.2015