Die australische Regierung will voraussichtlich in der ersten Hälfte des kommenden Jahres die Entscheidung fällen, welcher Anbieter bei der Beschaffung von zwölf U-Booten für die Royal Australian Navy zum Zuge kommt.
Neben Werften aus Japan und Frankreich ist auch ThyssenKrupp Marine Systems aus Deutschland mit im Rennen um das rund 50 Mrd AUD teure Rüstungsprojekt. Bis Ende 2015 sollen die drei Konkurrenten ihre Angebote vorlegen, wie das australische Verteidigungsministerium am Freitag mitteilte. Den Wettbewerbs- und Evaluierungsprozess soll ein vierköpfiges Expert Advisory Panel überwachen, das am gleichen Tag vorgestellt wurde.
In australischen Medien wurde immer wieder spekuliert, dass die Entscheidung womöglich in erster Linie aus strategischen Gründen zugunsten Japans gefällt werden könnte. Japan, die USA und Australien haben erst vor wenigen Tagen am Rande einer Sicherheitskonferenz in Singapur den weiteren Ausbau ihrer militärischen Kooperation beschlossen.
Australiens Verteidigungsminister Kevin Andrews hatte jedoch in einem Interview mit dem Sender ABC am Donnerstag betont, dass es bei der Entscheidung in erster Linie auf die Leistungsfähigkeit der U-Boote ankomme. Erst danach würden strategische Erwägungen in Betracht gezogen. Er räumte ein, dass alle drei U-Boote-Entwürfe an die Bedürfnisse der australischen Marine angepasst werden müssten. So seien bisherige deutsche U-Boote zu klein, während französische Scorpene-U-Boote verkleinert werden müssten. Besonders wichtig ist laut Andrews die waffentechnische Kompatibilität mit der US-Navy sowie die Fähigkeit, unentdeckt operieren zu können.
Australiens Regierung erwartet, dass wichtige Phasen des Bauprogramms – darunter die Waffensystemintegration – in Südaustralien erfolgen. Dadurch sollen mindestens 500 hochqualifizierte Arbeitsplätze entstehen. Im Gegensatz zu Frankreich und Deutschland scheint Japan Probleme mit einer Produktion außerhalb des eigenen Landes zu haben.
lah/5.6.2015