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Erste Weichenstellung bei Radaren

In den kommenden Jahren will die Bundeswehr im Rahmen mehrerer Vorhaben eine beachtliche Zahl von Radaren beschaffen. Nachdem für das Taktische Luftverteidigungssystem TLVS bereits ein Produkt von Lockheed Martin als Überwachungsradar ausgewählt wurde, hat es offenbar vor einigen Wochen eine weitere Entscheidung gegeben: Als Nachfolger für die Luftraumüberwachungsradare (LÜR) der Luftwaffe wurde gut informierten Kreisen zufolge ein Radar des deutschen Herstellers Hensoldt  festgesetzt. Dabei dürfte es sich um das TRML-4D handeln. Dem Vernehmen nach will die Luftwaffe vier Systeme einführen.

Die Entscheidung könnte womöglich Auswirkungen auf weitere Beschaffungsprojekte haben, da die Bundeswehr nach eigenen Angaben in Zukunft ein größeres Augenmerk auf die Kommunalität und Standardisierung ihrer Systeme legen will. So schließen Beobachter nicht aus, dass mit der LÜR-Auswahl eine Vorentscheidung für die im Rahmen des Nah- und Nächstbereichsschutzes (NNbS) zu beschaffenden Radare gefallen sein könnte. Für NNbS soll als Battle Management System bereits die von Airbus entwickelte SAMOC-Variante IBMS gesetzt sein – ebenso wie der Boden-Luft-Flugkörper mittlerer Reichweite Iris-T SL, der auch bei  TLVS zum Einsatz kommt.

Noch nicht bestimmt ist offenbar die für NNbS zu beschaffende Luft-Boden-Rakete für die Kurzbereich. Hier sind Iris-T SLS, RBS 70 sowie Mistral im Rennen. Für die von der Luftkampfvariante abgeleiteten Iris-T SLS dürfte sprechen, dass diese auch für die Bekämpfung eines entgegenkommenden Gegners ausgelegt ist. Die Rakete wird von den schwedischen Streitkräften bereits in der Boden-Luft-Konfiguration eingesetzt. Norwegen denkt ebenfalls an eine Nutzung.

Ob die Festlegung auf Hensoldt als Lieferant für das neue LÜR auch  Auswirkungen auf die Auswahl des TLVS-Mittelbereichsradars haben könnte, wird in Fachkreisen diskutiert. Denn bei TLVS liegt die  Auswahlentscheidung formal beim  Joint Venture von MBDA und Lockheed Martin. Die beiden Unternehmen müssen bis Anfang kommenden Jahres ein finales Angebot für TLVS abgeben. Bei Studien, soll jedoch das Radar eines anderen Produzenten besser abgeschnitten haben.

Wie es heißt, könnte das LÜR zusammen mit den Stinger-Ozelots der Luftwaffe im Jahr 2023 für den Schutz der deutschen VJTF-Verbände vor Bedrohungen aus der Luft eingesetzt werden.
lah/20.9.2018

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