Der französische Hersteller Diodon Drone Technology hat seine seewasserfeste HP30-Aufklärungsdrohne (ISR UAS), die unter anderem aus getauchten U-Booten gestartet werden kann, auf der diese Woche im spanischen Alicante stattfindenden Fachmesse „Rescue-Ops” vorgestellt.
hartpunkt sprach mit Kevin Maor, dem Head of Flight Operations bei Diodon Drone Technology, über eine jüngst erfolgte Proof-of-Concept-Studie, die im Zusammenwirken mit der französischen Marine durchgeführt wurde. Im Rahmen der Studie hat die HP30 den Einsatz aus einem getauchten, nuklear angetriebenen U-Boot nachgewiesen. Dabei wurde die HP30 in einer als „Kokon” bezeichneten Kapsel aus dem Torpedorohr des U-Boots ausgebracht. Nach dem Auftauchen gab der Kokon das UAS frei, welches von der Meeresoberfläche startete. Währenddessen blieb die im Anschluss an den Start auf der Wasseroberfläche schwimmende Kapsel über ein Lichtleiterkabel mit dem U-Boot verbunden und fungierte als Relais für die Übertragung der Telemetriedaten der Drohne.
Somit hat die HP30 laut Maor die Fähigkeit zum Wechsel zwischen den Medien und zur Übertragung von Echtzeit-Aufklärungsdaten an ein getauchtes Unterwasserfahrzeug nachgewiesen.
Das in einem südöstlichen Vorort von Toulouse ansässige Unternehmen Diodon Drone Technology entwickelt seit zehn Jahren maritime Drohnen für ein breites Einsatzspektrum. Am Standort im südfranzösischen Labège beschäftigt der Hersteller inzwischen 20 Mitarbeiter. Die HP30, die neueste Variante der seewasserbeständigen UAS des französischen Drohnenspezialisten, wurde auch im Hafenbecken von Alicante vorgeführt.
Laut Herstellerangaben kann die HP30 mit einem Abfluggewicht von unter 2 kg innerhalb einer Minute durch den Bediener einsatzbereit gemacht werden. Die Flugzeit beträgt 30 Minuten. Als Sensorik steht eine kombinierte Tag-/Nachtsichtkamera zur Verfügung, deren Telemetriedaten über eine gehärtete Verbindung zur Bodenstation übertragen werden. Zudem soll das UAS die Anforderung von IP56 bezüglich der wasserdichten Ausführung übererfüllen. Bei der Entwicklung wurde laut Maor besonderes Augenmerk auf die dauerhafte Salzwasserbeständigkeit aller Komponenten gelegt. Dadurch kann die Drohne nicht nur auf dem Wasser landen, sondern auch darauf manövrieren. Dies wird durch aufblasbare Schwimmkörper unter dem Rumpf ermöglicht. Laut Diodon kann die Drohne aus dem Wasser bis zu einem Seegang der Stärke vier direkt von der Meeresoberfläche starten und auch wieder landen. Somit kann die HP30 nicht nur von kleinen Booten, sondern auch von entsprechend ausgestatteten, unbemannten Überwasserfahrzeugen (USV) eingesetzt und geborgen werden, da die Meeresoberfläche genutzt werden kann.
Kristóf Nagy